6 Karibikfeeling in Santiago de Kuba


Santiago de Cuba, Perle des Oriente, Zentrum des kubanischen Lebensgefühls und der traditionellen kubanischen Musik. Drei Tage blieben wir hier, jetzt endlich so richtig mit karibischer Sonne, untergebracht im "Casa Santiago" in der Calle Clarin im Zentrum der Stadt, von zwei super-netten Jungs betrieben, die uns hervorragend bekochten. Gleich am ersten Abend gab es zur Begrüßung Shrimps mit toller Soße, am zweiten Abend lecker zubereiteten Fisch. Gegessen wurde auf der Dachterrasse des Hauses, mit herrlichem Blick über die Stadt.





Der Tag unserer Ankunft war der "dia de los enamorados", der Tag der Verliebten, bei uns Valentinstag. Wir mischten uns unter die vielen Leute, die an diesem Abend die Straßen bevölkerten, auf allen Plätzen erklangen heiße Rhythmen, hingebungsvoll wurde dazu Samba, Marenge oder Salsa getanzt. Menschen jeden Alters, darunter mit großer Selbstverständlichkeit auch wirklich betagte Männer und Frauen bewegten sich unglaublich graziös und elegant auf die temperamentvollen Klänge dieser  Musik. Im "Casa de la Trova", dem angesagtesten Musiktempel Santiagos, waren wir am folgenden Abend. Die Kapelle spielte  "Son", eine Verbindung spanischer Harmonien mit afrikanischen Rhythmen. Zusammen mit dem einen oder anderen Mojito war das ein sehr gelungener Abend.






Tagsüber schlenderten wir durch die Stadt,  die Fußgängerzone entlang, über den Parque Céspèdes mit geschichtsträchtigen Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie der imposanten Catedrale Nuestra Senora de la Asuncion. Am zweiten Tag ging es zu einem Fahrrad-Ausflug Richtung Strand nach Siboney, eine Route, die zudem sehr geschichtsträchtig ist.
Es ging vorbei an dem Cuartel Moncada, eine ehemalige Kaserne, die Fidel Castro 1953 bei einem ersten Versuch der Revolution mit über 130 Mitkämpfern erstürmen wollte.




Dann ging es weiter entlang des Wegs, den die Revolutionäre nahmen, bis zur "granjita", einem kleinen Bauernhof, dem Treffpunkt, von dem man damals losfuhr. Die Mehrheit der Teilnehmer ist bei diesem erfolglosen Versuch eines Aufstandes umgekommen, ihnen zu Ehren sind entlang des Weges Mahnmale errichtet worden. So wie hier ist überall in Kuba die Erinnerung an die Revolution in Mahnmalen, politischen Inschriften und Denkmalen gegenwärtig. Unsere kubanischen Gesprächspartner kannten die Geschichte der Revolution sehr gut und der Stolz darauf war unverkennbar. Dennoch hatten wir den Eindruck, dass dies für sie heute wenig von Bedeutung ist und sie vor allem die zahlreichen politischen Plakate und Parole an den Straßen und Plätzen wie "partia o muerte", "La revolutión es invencible" als eine Art unerlässliche Pflichtübung ansehen, ihnen aber keinerlei Beachtung schenken.

Es hat uns gut gefallen in Santiago, einer Stadt mit stärkerer afro-kubanischer Prägung, die sich besonders in der Musik ausdrückt.






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