Freitag, 16. Juni 2023

WB 00c Durch die schwarzen Berge Montenegro

17.6.2023. Zogaj - Livary Viewpoint 62km  920 HM rauf

Diese Tour auf Komoot

Heute verließen wir Albanien, dem Shkodra-See allerdings blieben wir noch zwei Tage treu.

Eigentlich war es verrückt. Wir waren zwei Tage gerade mal einen Kilomter von der Grenze entfernt, aber es gab keinerlei Möglichkeit, direkt nach Montenegro zu kommen, die Straße war zu Ende. Stattdessen mussten wir einen zig-Kilometer weiten Umweg über die Berge fahren. So radelten wir bei verhangenem, regnerischem Wetter die Küstenstraße zurück zur Stadt Shkodra. Dort wechselten wir die albanischen Leki in Euro um, die in Montenegro gültige Währung und fuhren einen großen Bogen die SH41 ca 15km bis zum Grenzübergang. Von dort, nach der schnellen Grenz-Abfertigung, ging’s in großem Bogen wieder zur Grenze und bis zum See zurück, fast in Sichtweite von unserem Übernachtungshotel in Albanien entfernt, um dann, bei heftigem Anstieg, oben auf der Höhe den See nach Norden entlang zu fahren. Es war regenverhangen, und dennoch genossen wir den Ausblick auf den Shkodra-See unter uns. 












Schließlich erreichten wir unseren Übernachtungsplatz, den Livary Viewpoint. Der Name war passend, es gab tatsächlich einen fantastischen Ausblick auf den See. Später am Abend rötete sich der Himmel mit dem Abendrot, das für den nächsten Tag schönes Wetter ankündigte. Es war eine wunderschöne Atmosphäre.






Unsere Unterkunft war eine kleine, kuschelige Holzhütte, in der wir prächtig schliefen, nach einem von unserem Wirt selbst hergestellten Glas Rotwein

18.06.2023. Livary Viewpoint - Rijecani. 48km. 720HM rauf

Diese Tour auf Komoot

Morgens weckte uns eine strahlende Sonne. Ein herrlicher Tag begann, an dem wir, oben auf der Höhe, die ganze Strecke den Shkodra-See entlang fuhren, immer wieder auf und ab durch eine fantastische Berglandschaft.  Wir fuhren langsam, hielten an, um zu fotografieren oder einfach die unvergleichlichen Ausblicke zu genießen. Es war eine Traumstrecke, durch die man nicht schnell durchfahren kann. Da war der See mit einigen kleinen Inseln, da waren breite, hellgrün leuchtende feuchte Uferzonen mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen dicht bewachsen, da waren malerische, tief  eingeschnittene Täler, darüber hoch aufragende Berge. Es gab wenige kleine Orte unterwegs, kaum Einkehrmöglichkeiten, dafür trafen wir mehr Radler als auf unserer ganzen Route bisher. 







Mittags erreichten wir das nördliche Ende des Sees und hinter einer alten Brücke aus Natursteinen, den kleinen Ort Rijecani, der direkt an einem Zufluss zum See liegt. Zahlreiche Wasservögel und Schwalben gaben sich hier ein Stelldichein, und etliche Touristen, die die Promenade und die Restaurants bevölkerte.






Einen richtig gravierenden Unterschied zu Albanien können wir im Alltag nicht erkennen. Klar, die Währung ist anders, das Essen ist ähnlich, Viel Lamm, Feta-Käse, eine Art griechischer Salat, Köfte, Börek, Kebab, Cevapcici und natürlich vor allem Döner, Pizza, Spaghetti. Die Sprache soll sehr verschieden sein, aber das ist für uns nicht erkennbar, für uns klingt alles sehr fremd. In Montenegro spricht man Serbokroatisch, eine Sprache, die man mit Variationen auchvin Serbien, Kroatien oder Bosnien spricht. Aber man kann sich oft halbwegs auf Englisch verständigen.

19.06.2023. Rijecani - Kotor. 62km. 1.280 HM rauf

Diese Tour auf Komoot

Was für ein Tag! Man kann ihn nur in der Superlative beschreiben. Es war strahlende Sonne. Wir fuhren früh los, um 7 Uhr, um um den heftigsten Teil vor der Mittagshitze hinter uns zu haben. Denn wir hatten einen Anstieg von 1.280 Höhenmetern zu bewältigen, 3 Stunden lang ging es nur bergauf, oft in engen Serpentinen. Wir radelten fast durchweg mit „Eco“, also der niedrigsten Unterstützung, um Batterie zu sparen. Und wir schafften das, problemlos. Die Blicke nach unten waren grandios. Aber der absolute Höhepunkt kam, als wir auf der Höhe von über 1.000 Metern ankamen, hoch oben auf dem Bergmassiv Lovcen. Es eröffnete sich eine Aussicht auf die Bucht von Kotor tief unter uns an der Küste der Adria, die zu dem Spektakulärsten gehört, das wir bislang gesehen haben. Am Rande der tief ins Land eingeschnittenen Buchten liegt die Stadt Kotor. Immer wieder hielten wir an, um zu staunen und zu fotografieren. 








Es ging steil in engen Serpentinen bergab. Am Nachmittag und auch am folgenden Tag flanierten wir durch das schöne, mittelalterliche Stadtzentrum mit Stadtmauer und seinen engen Gassen. Wir bemerkten aber auch: Die Zeit des einsamen Radelns durch entfernte Landstriche war vorbei. Wir waren in den Zentren des Tourismus angekommen.









21.05.2023. Kotor. -  Molunat  54km 540 HM rauf

Diese Tour auf Komoot

Wieder ging es früh los, es versprach, heiß zu werden. Etwa 15km entlang der Bucht, dem Euo-Velo 8 folgend, auf einer kleinen, wenig befahrenen Straße bis zur Fähre in Lepetane. Es war herrlich zu radeln, immer wieder durch malerische Ortschaften, mit dem Blick auf die Bucht, das Ufer gegenüber, die Stadt Kotor hinter uns. Über dem See noch der Morgennebel, leider  auch der Qualm aus den Schornsteinen eines Kreuzfahrers, der sich wie eine Wolke über der Bucht ausbreitete.


 Unterwegs hielt uns ein älterer Mann, heftig gestikulierend, an. Es war David Stankovic, der uns zu einem Kaffee auf seiner Terrasse am Seeufer einlud. Er war begeistert von unserer Tour, erzählte aus seinem bewegten Leben und freute sich einfach, uns zu begegnen.







 Mit seinen guten Wünschen für die Reise ging’s weiter, mit der Fähre setzten wir auf das andere Ufer über und radelten an der zweiten Bucht entlang Richtung offene Adria. Der Uferstraße und dem Eurovelo 8 weiter folgend erreichten wir am Nachmittag in einer kleinen Bucht unseren Campingplatz Autocamp Molunat. Dass wir unterwegs die Grenze nach Kroatien überschritten, fiel uns trotz kurzer Ausweiskontrolle kaum auf. Inzwischen war es knallheiß und wir waren froh, früh da zu sein. So blieb Zeit für den Beach und zum Schwimmen. 










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