Geschafft!!! We did it. Am 2. September 2017 erreichten wir
Astoria an der Pazifikküste, den Zielort des Trans America Trail. 6.700km haben
wir zurückgelegt ab unserem Ausgangspunkt, dem Weißen Haus in Washington DC.
Einmal komplett quer durch die USA, per Fahrrad. Keine schlechte Leistung.
Wobei das „wir“ leider nicht ganz zutrifft. Bedingt durch den Unfall konnten
Maria und Ralf ab Missoula nicht weiterfahren. Thomas ist erst ab Denver eingestiegen,
wegen seiner OP. So ist, bislang, nur Heiner die TransAm komplett gefahren. Das
wird sich aber bald ändern, denn Maria und Ralf sind fest entschlossen, den
noch fehlenden Teil nachzuholen. Am Freitag, den 8.9. soll es ab Missoula
losgehen. Wir hoffen, dass es klappt und wünschen ihnen dazu viel Erfolg.
Aber zunächst einen Schritt zurück nach Portland. Dort waren
wir am Ende des letzten Berichtes angekommen und hatten einen Rasttag
eingelegt. Portland / Oregon ist mit über 500.000 Einwohnern nach Seattle /
Washington die größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt im Nordwesten der
USA.
Und sie ist eine wirtschaftlich aufstrebende Stadt, wie uns Sandro, ein junger Amerikaner, versicherte, den wir zusammen mit seiner Freundin Lindsay im Pub einer Brauerei trafen.
Wo auch sonst, ist Portland doch die Stadt mit den meisten Brauereien in den USA. Sandro arbeitet bei Daimler Benz, die hier eine Niederlassung mit 3.000 Beschäftigten haben und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind. Er war kürzlich im Auftrag der Firma für ein halbes Jahr in Stuttgart und kannte den Süden Deutschlands recht gut. Ansonsten fiel uns Portland sehr positiv durch ungewöhnlich viele Radfahrer und ein gut ausgebautes Radwegenetz auf sowie durch eine Reihe eindrucksvoll konstruierter Brücken, die über den Columbia River führen.
Unübersehbar sind allerdings die Heerscharen von
Obdachlosen und Drogenabhängigen, die überall am Flussufer, auf den Grünflächen
und Bürgersteigen der Stadt lagern. Sandro meinte, es sei der besonders
tolerante Umgang mit ihnen, weshalb sich so viele in Portland konzentrieren und
aus anderen Städten sogar hergeschickt würden. Allerdings war uns bereits in
Denver die hohe Zahl der Obdachlosen aufgefallen. Es scheint also doch ein
generelles Problem in den USA zu sein. Menschen, die arbeitslos werden,
erhalten nur eine begrenzte Zeit soziale Unterstützung, je nach Bundesstaaten
ein halbes Jahr oder Jahr. Danach gibt es nichts mehr und auch kaum
Hilfestellungen. So kann man sehr schnell durchs Raster fallen. Welche Rolle es
in Oregon dabei spielt, dass Cannabis hier legalisiert und überall angeboten
wird, können wir nicht einschätzen.
Und sie ist eine wirtschaftlich aufstrebende Stadt, wie uns Sandro, ein junger Amerikaner, versicherte, den wir zusammen mit seiner Freundin Lindsay im Pub einer Brauerei trafen.
Wo auch sonst, ist Portland doch die Stadt mit den meisten Brauereien in den USA. Sandro arbeitet bei Daimler Benz, die hier eine Niederlassung mit 3.000 Beschäftigten haben und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind. Er war kürzlich im Auftrag der Firma für ein halbes Jahr in Stuttgart und kannte den Süden Deutschlands recht gut. Ansonsten fiel uns Portland sehr positiv durch ungewöhnlich viele Radfahrer und ein gut ausgebautes Radwegenetz auf sowie durch eine Reihe eindrucksvoll konstruierter Brücken, die über den Columbia River führen.
Die kommenden drei Tage fuhren wir auf dem Highway 30 das
letzte Stück bis zum Pazifik, weiter entlang des Columbia River.
Es war weiterhin ein sehr schönes Flusstal, mit Altarmen, Seen und Feuchtgebieten, soweit wir es denn zu Gesicht bekamen.
Der Highway war sehr unangenehm zu fahren, es gab sehr viel Verkehr, vor allem Trucks und Campingbusse durch das bevorstehende Feiertagswochenende (Labour-Day). Es war ungefähr so, als würde man in Deutschland an der Autobahn entlang fahren. Seitenstreifen waren im Prinzip vorhanden, aber gerade an besonders sensiblen Abschnitten, bei Anstiegen oder in schlecht einsehbaren Kurven waren sie äußerst schmal, so dass man auf der Fahrbahn fahren musste. Wir übernachteten jeweils auf Campingplätzen. Einer davon war der Gnat Greek Campground, ein wild-romantischer Platz ohne Wasser und Duschen, aber dafür wunderschön mitten im dichten Wald an einem Bach gelegen, der sich tief unten durch eine Senke schlängelte.
Ein buntes Völkchen aus Großfamilien, jungen Pärchen und Gruppen Jugendlicher hatte sich für das verlängerte Wochenende auf den verschiedenen, im Wald versteckten Zeltplätzen niedergelassen. Zwar mit dem Auto angereist, aber sonst ganz untypisch ohne Kolosse von Campingwagen, sondern mit bescheidenen Zelten wie wir, teilweise nur in Hängematten, um flackernde Lagerfeuer versammelt, aber immerhin mit riesigen Kühlboxen. Wir fühlten uns sehr wohl dazwischen.
Es war weiterhin ein sehr schönes Flusstal, mit Altarmen, Seen und Feuchtgebieten, soweit wir es denn zu Gesicht bekamen.
Der Highway war sehr unangenehm zu fahren, es gab sehr viel Verkehr, vor allem Trucks und Campingbusse durch das bevorstehende Feiertagswochenende (Labour-Day). Es war ungefähr so, als würde man in Deutschland an der Autobahn entlang fahren. Seitenstreifen waren im Prinzip vorhanden, aber gerade an besonders sensiblen Abschnitten, bei Anstiegen oder in schlecht einsehbaren Kurven waren sie äußerst schmal, so dass man auf der Fahrbahn fahren musste. Wir übernachteten jeweils auf Campingplätzen. Einer davon war der Gnat Greek Campground, ein wild-romantischer Platz ohne Wasser und Duschen, aber dafür wunderschön mitten im dichten Wald an einem Bach gelegen, der sich tief unten durch eine Senke schlängelte.
Ein buntes Völkchen aus Großfamilien, jungen Pärchen und Gruppen Jugendlicher hatte sich für das verlängerte Wochenende auf den verschiedenen, im Wald versteckten Zeltplätzen niedergelassen. Zwar mit dem Auto angereist, aber sonst ganz untypisch ohne Kolosse von Campingwagen, sondern mit bescheidenen Zelten wie wir, teilweise nur in Hängematten, um flackernde Lagerfeuer versammelt, aber immerhin mit riesigen Kühlboxen. Wir fühlten uns sehr wohl dazwischen.
Eigentlich hätten wir in Astoria bleiben und unsere
erfolgreiche Beendigung der TransAm feiern müssen.
Aber durch das verlängerte Labour-Day-Wochenende war die Stadt überfüllt und wir zogen es vor, erst einmal für drei Tage weiter an die Küste zu fahren. Wir zelteten etwa 10km weiter auf dem Campingplatz des Fort Stevens State Park.
Der Zeltplatz war zwar auch an diesem Wochenende ausgebucht, aber er hatte wie alle State Park Campingplätze einen großzügigen Hiker/Biker-Teil, auf dem man als Wanderer oder Radler immer noch einen Platz findet, mit Tisch und zwei Bänken, guten warmen Duschen, und das zum Preis von 6$ pro Person. Hier trafen wir eine Reihe von Wanderern und Langstrecken-Radlern, viele davon auf Strecken entlang der Küste unterwegs. Zwei Jungs waren in Alaska gestartet und wollen in etwa eineinhalb bis zwei Jahren bis ganz im Süden nach Ushuaia auf Feuerland radeln. Fantastisch. Eine Route so richtig für uns. Aber erst im nächsten Leben.
Aber durch das verlängerte Labour-Day-Wochenende war die Stadt überfüllt und wir zogen es vor, erst einmal für drei Tage weiter an die Küste zu fahren. Wir zelteten etwa 10km weiter auf dem Campingplatz des Fort Stevens State Park.
Der Zeltplatz war zwar auch an diesem Wochenende ausgebucht, aber er hatte wie alle State Park Campingplätze einen großzügigen Hiker/Biker-Teil, auf dem man als Wanderer oder Radler immer noch einen Platz findet, mit Tisch und zwei Bänken, guten warmen Duschen, und das zum Preis von 6$ pro Person. Hier trafen wir eine Reihe von Wanderern und Langstrecken-Radlern, viele davon auf Strecken entlang der Küste unterwegs. Zwei Jungs waren in Alaska gestartet und wollen in etwa eineinhalb bis zwei Jahren bis ganz im Süden nach Ushuaia auf Feuerland radeln. Fantastisch. Eine Route so richtig für uns. Aber erst im nächsten Leben.
Die USA haben nur eine sehr kurze Geschichte. Aber die wird
sehr gepflegt und immer wieder ins Bewusstsein gebracht. So fand an diesem
Wochenende wie jedes Jahr im Fort Stevens State Park das Re-Inactment einer
Schlacht im amerikanischen Bürgerkrieg 1861-64 statt., das wir uns natürlich
ansahen. Mit Original-Uniformen und Waffen aus der damaligen Zeit
einschließlich Kanonen wurde das Schlachtgeschehen nachgespielt, unter
Trommelwirbel schritten die Truppen aufeinander zu, mit den jeweiligen Fahnen
der Union der Nordstaaten sowie der Konföderierten der Südstaaten, Gewehrsalven
wurden abgeschossen, Kanonen donnerten, die Kavallerie stürmte auf ihren
Pferden hinzu, es entwickelte sich ein heftiges Kampfgeschehen, der Gegner
wurde eingekesselt und wehrte sich verzweifelt, zahlreiche Getroffene fielen
und wälzten sich am Boden. Es gab Szenenapplaus des Publikums, wenn sich
Einzelne mutig und wild um sich schießend auf den Feind stürzten, um dann scheinbar
von zahlreichen Schüssen getroffen kunstgerecht zu fallen.
Schließlich
kapitulierte eine Seite und die Trompete verkündete das Ende der Schlacht. Danach wurden alle Truppenteile den Zuschauern vorgestellt, bestehend aus
Freiwilligen aus verschiedenen Teilen des Landes, die dies als Hobby betreiben
und sich zu historischen Vereinen zusammengeschlossen haben. Außerhalb des
Schlachtfeldes gab es ein großes Lager mit Unterkünften, Marketendern, Köchen,
Wundärzten, Feldlazaretten, alle ebenfalls in historischen Gewändern und mit
den damaligen Gerätschaften, die sie auch detailliert zu erklären verstanden.
Wir betrachteten das Historien-Spektakel mit etwas gemischten Gefühlen, hochinteressant
waren anschließend die Informationen im Lager.
Im Vorfeld dieses Re-Inactment gab es, wie wir der Presse
entnehmen konnten, durchaus heftige Diskussionen. Immerhin wurde auch hier die
Fahne der sklaven-haltenden Südstaaten gezeigt. Ähnlich wie von rechtsradikalen
Gruppen kürzlich in Charlottesville und bei anderen Auftritten, bei denen dies als Symbol der Überlegenheit der weißén
Rasse verwendet wird. Es kam offenbar im Vorfeld der Veranstaltung zu anonymen
Drohungen und rassistischen Äußerungen. Von den Veranstaltern des Re-Inactment
wurde jedoch der völlig unpolitische, historische Charakter der Veranstaltung
betont.
Interessant für uns war auch das nachgebaute Winterlager
„Fort Glatsop“ von Lewis und Clark, das wir am nächsten Tag ganz in der Nähe
besuchten. Die Expedition hatte den Winter 1805/06 in diesem provisorischen
Lager unter sehr schwierigen Bedingungen und mit Unterstützung des damals hier
lebenden Glatsop-Indianerstammes überstanden, bevor sie nach St Louis zurückkehrten.
Ansonsten genossen
wir drei sonnige Tage, mit Fahrten im Naturpark, Verweilen am Strand,
Beobachten von herrlichen Sonnenuntergängen.
Zum Baden ist das Wasser leider zu
kalt. Allerdings bekamen wir ab dem letzten Tag wieder die Auswirkungen eines
großflächigen Waldbrandes zu spüren, der sich östlich von Portland in den
Wäldern nahe des Columbia River ausgebreitet hatte. Durch dieses Gebiet waren
wir wenige Tage vorher gefahren. Wieder wurden viele Bewohnern evakuiert, Wanderer
mussten am Wochenende von Rettungskräften herausgeholt werden. Wir bemerkten es
an einer Art Qualm-Nebel, der sich über der Landschaft ausbreitet und sogar die
Sonne verschleiert, die gestern und heute nur kraftlos als blutroter Ball am Himmel hing. Ein solches Ausmaß an Waldbränden und Verqualmung der ganzen Umgebung hatten die Einheimischen noch nicht erlebt.
Inzwischen sind wir für nochmals drei Tage in Astoria, dem
„Little San Franzisko“, wie es auch genannt wird, an der Mündung des Columbia River. Hier wollen wir gute
Fischplatten genießén, chouwder, eine amerikanische Fischsuppe, ein gutes Bier
aus der lokalen Brauerei, und so die erfolgreiche Beendigung der TransAm noch
zelebrieren.
Es ist sehr schade, dass wir nicht mehr zu Viert unterwegs sind, sondern
getrennt voneinander. Aber wir haben engen Kontakt per Telefon und WhatsApp.
Jetzt gilt es ein weiteres, besonderes Ereignis zu feiern:
Thomas wird am 7. September 70 Jahre alt. Ja, man glaubt es nicht und man sieht
es ihm auch nicht an (!?), so viele Jahre hat der Knabe schon auf dem Buckel. Allemal
ein Grund für ein, wenn auch kleines, Fest unter uns zweien, in der Ferne begleitet von den Gratulationen zahlreicher Freunde.
Auch wenn die Trans Am beendet ist, es hilft nix, wir müssen
noch ein Stück weiter. Bis Seattle. Denn von dort fliegen wir zurück. Und
natürlich haben wir den Ehrgeiz, auch diese Strecke noch mit dem Fahrrad zu
bewältigen. Das steht dann kommende Woche an, und wir sind auch auf Seattle
schon sehr gespannt.
1 Kommentar:
Herzlichen Glückwunsch! Du bist der BESTE! Alles Liebe, Naira
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