1. Etappe: Bariloche

Uns war klar, dass eine dreimonatige Reise nach Patagonien / Südamerika ein Abenteuer wird. Und das wurde sie dann auch, und zwar von Anfang an. Gleich zu Beginn des neuen Jahres 2014, am 1. Januar abends um 20.oo Uhr ging es los. Mit zwei großen Packtaschen und zwei Fahrrädern. Letztere waren gut verpackt, in dickem Pappkarton, sensible und ausladende Teile wie die Vorderräder abmontiert, und das ganze in mehrere Lagen Frischhaltefolie eingewickelt. Nach fast 12 Stunden waren wir in Sao Paulo, unserer ersten Station, gut durchgerüttelt von zahlreichen Turbulenzen, wahrscheinlich bereits Grüße aus dem windigen Patagonien. Problemlos ging es in weiteren drei Stunden weiter nach Buenos Aires. Dort mussten wir unser ganzes Gepäck einschließlich der voluminösen Fahrräder entgegen nehmen und komplett neu einchecken. Allerdings: Wir kamen eine Stunde verspätet an, das Ein- und Auschecken dauerte, die Fahrradverpackung von Thomas war lädiert, so dass er sie neu verkleben musste. Und schließlich schickten uns die beiden für uns zuständigen Fluggesellschaften, die brasilianische TAM und die chilenische LAN hin und her, weil keine sich für die Fahrräder verantwortlich fühlte. Es herrschte Chaos pur. So kam was kommen musste: Der Flieger war weg und wir saßen noch in Buenos Aires. Die nächsten beiden Flüge waren ausgebucht, und von der TAM, angeblich für uns zuständig, waren sämtliche Schalter geschlossen. Sie würden erst zwei Stunden vor dem nächsten Flug wieder geöffnet. Wir atmeten tief durch, waren die Ruhe selbst und warteten geduldig. Schließlich wurde der TAM-Schalter verspätet geöffnet und ein Angestellter kümmerte sich um uns. Wir bekamen ein Gratis-Mittagessen (Spaghetti) und zwei Tickets für den nächsten Flug. Es sei nicht sicher, dass wir mitkommen würden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und tatsächlich, es klappte. Mit vielen Stunden Verspätung, aber noch am gleichen Tag kamen wir an unserem Ziel Bariloche an. Einschließlich unseres Gepäcks und der Fahrräder, und diese sogar ohne Beschädigung. Wir hatten schon Schlimmstes befürchtet, nachdem wir einmal sahen, wie rabiat die Flughafen-Angestellten auf dem Rollfeld damit umgingen.

In Bariloche wurden wir für die erlittene Unbill mehr als entschädigt. Schon aus dem Flugzeug konnten wir die Traumlandschaft Patagoniens wahrnehmen, mit ihrer unglaublichen Weite, einsam, baumlos, hügelig, an die bolivianische Hochebene erinnernd, meist ähnlich karg, aber dort, wo sie von Flussläufen durchzogen wurde saftig grün. Den Horizont bildeten die gezackten Bergketten der Anden, die Gipfel von Schnee bedeckt. Und direkt vor uns, in tiefes Blau getaucht mit weißen Schaumkronen, lag der Lago Nahuel Huapi. Über uns breitete sich ein tiefblauer Himmel aus. Wir atmeten tief durch, wir waren angekommen am anderen Ende der Welt, es war herrlich. Uns störte nicht der kräftige, kühle Wind, der morgens und abends frösteln macht. Kein Wunder, so kurz vor der Antarktis.

Das Hostal Pudu, das wir für die ersten Tage vorgebucht hatten, ist einfach, aber sehr nett und gastfreundlich. Wir fühlen uns pudelwohl inmitten von jungen Leuten aus allen Ecken der Welt, meist Rucksacktouristen, die ebenfalls monatelang Südamerika bereisen. Bariloche selbst ist eine Touristenstadt mit mehreren Tausend Einwohnern, direkt am See gelegen, die Häuser teils aus Holz, oft knallbunt angemalt, Städten in Skandinavien nicht unähnlich. Dazwischen sind Hotels hochgezogen, architektonisch nicht wirklich geglückt. Der Tourismus hält sich im Moment in Grenzen, im Winter zur Ski-Saison ist wohl mehr los.

Wir werden zwei, vielleicht drei Tage bleiben, um uns zu akklimatisieren, die Ausrüstung zu komplettieren und uns auf unsere Tour vor zu bereiten. Und natürlich, immerhin sind wir in Argentinien, haben wir auch schon mit großem Genuss ein erstes gutes Rindersteak verdrückt, ein bife de chorizo, das beste Stück aus der Lende, fast 400 Gramm, saftig, lecker. Wir wollten halt die Lebensart unseres Gastlandes kennen lernen. Darum ging es. Nur darum.
Glücklich alles verpackt !!!
fri
Zwei große Packen und die Fahrräder, kunstvoll in Pappe und Frischhaltefolie verstaut 
Unser Hostal Pudu, schee bundisch
Der Hinterhof mit unseren Rädern 
Der Lago mit den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund 
Einfach ein herrlicher Blick 
In dieser Richtung, hinter den Bergen, liegt Chile 
Der Plaza von Bariloche 
Das Info-Zentrum

Ein kleiner Kunsthandwerkermarkt im Zentrum 



Musik kündigt sich an 


Zwei Weltenbummler, von Wellen umtost 

Der Hafen von Bariloche, fotografiert unter einer Araukarie 

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