Montag, 7. Januar 2019

Mya 02: Von Bangkok bis zur Grenze von Myanmar


Von Bangkok bis zur Grenze von Myanmar


Es waren gerade knapp 11 Stunden Flug, und wir waren an einem völlig anderen Ende der Welt. Irgendwie unglaublich. Bangkok war unsere erste Station, ein Wiedersehen nach unserer Südost-Asien-Radtour mit Christiane und Stefan vor ca. 4 Jahren. Mit einem öffentlichen Bus fuhren wir mitsamt Rädern quer durch die Stadt zu unserem Hotel. Dort erwartete uns bereits Klaus Baldner. Wir kannten ihn schon als früheren stellvertretenden Schulleiter der Gesamtschule in Raunheim, inzwischen hat er mehrere Radtouren in Myanmar gemacht und kennt sich hervorragend aus. Er hatte uns bei jder Reiseplanung unterstützt, und jetzt verbrachten wir einen netten und informativen ersten Abend in Bangkok.

Am folgenden Tag gings per Bahn nach Phitsanulok, 7 Stunden, gut die Hälfte der Strecke bis Chiang Mai, die wir vor vier Jahren schon einmal gefahren sind.







Diesmal weniger komfortabel, eher vom Typ Holzklasse, aber es war ok.



Im Hotel genossen wir dann unser erstes Frühstück, vom Typ thailändisch, Reis, Gemüse und kleine Fleischstückchen, etwas spicy. Dazu saßen wir draußen auf einer schmalen Terrasse, direkt neben einer stark befahrenen Autostraße, laut und stickig. Aber wir fühlten uns hervorragend. Die Sonne schien, es war herrlich warm, wir waren wieder unterwegs zu neuen Abenteuern, weg vom gewohnten Alltag, draußen, um in andere Welten und Kulturen einzutauchen. Und wir freuten uns über das quirlige, bunte Leben um uns. Herrlich.

Genau diese stark befahrene Schnellstraße radelten wir dann entlang, zusammen mit unzähligen Mopeds, Autos und Lastwagen, vorbei an nicht enden wollenden kleinen Läden, Werkstätten, Straßenkneipen und Garküchen, Wohnhäusern und kleinen Hütten, Pagoden und kleine Altäre vor den Häusern. Die Orte gingen fast ineinander über, dazwischen immer wieder Reis- und Zuckerrohrfelder. Schnell hatten wir uns an den Linksverkehr gewöhnt. Nach 74 km erreichten wir die historische Stadt von Sukothai, mit der zerstörten Königsresidenz und der imposanten Ruine des Tempels Wat Mahathat. Sukothai gilt als Wiege Thailands. Als die Thai aus dem Norden einwanderten, eroberten sie 1249 auch das Gebiet um die Khmer-Siedlungen. Der Tempel war noch im Khmer-Stil erbaut, wie er auch in Angkor Wat zu sehen ist.


König Ramkhamhaeng, der Vater Thailands, entwickelte aus der Mon-Schrift das Thai-Alphabet, holte Möänche aus Ceylon, die den kulturellen Einfluss der Khmer und den uralten Animismus verdrängten und die buddhistische Lehre verbreiteten. Für uns der Grund, gleich am zweiten Tag einen Ruhetag einzulegen und die Tempel und zahlreichen Buddha-Statuen per Fahrrad zu erkunden.





Es war sehr eindrucksvoll. Morgens um 6.20 Uhr verfolgten wir die Zeremonie, wenn die ganz in Orange gekleideten buddhistischen Mönche Speisen als Opfer von zahlreichen Bürgern überreicht bekommen. Für die Gläubigen zählt das als gute Tat und erbringt Pluspunkte für die Wiedergeburt.








Dann gings weiter nach Tak, nochmals 74km, immer noch überwiegend eben, genau richtig zum Einradeln, weniger schön war immer noch die stark befahrende Autostraße mit vielen Lastern. In Tak übernachteten wir in einem hübschen Resort direkt am Fluss Mae Nam Ping.



 Im Gegensatz zu unseren anderen Touren hatten wir diesmal erst gar keine Zelte mitgenommen. Zeltplätze gibt es kaum, wild Campen ist zumindest offiziell nicht erlaubt und es lohnt sich nicht. Bislang haben wir für Übernachtungen jeweils weniger als 20€ gezahlt, für ein Doppelzimmer. Mittags essen wir meist in einem der zahlreichen  kleinen Straßen-Restaurants oder Garküchen Süppchen mit Reisnudeln und Kräutern, die sehr lecker sind und auf die wir uns immer schon freuen.

In diesem Resort bestellten wir Fisch. Es kam Reis mit zahlreichen gegrillten Seepferdchen (dragon-fish), die aussahen wie Stäbchen.






Nach Tak war es mit der Bequemlichkeit vorbei. Stattliche Berge und schroffe Anstiege warteten auf uns, die Gegend war kaum besiedelt. Fast 1.000 Höhenmeter waren es bis zu dem Dorf Huai Ya U, deshalb reichten uns 54km für diesen Tag. Huai Ya U war ein idyllisches Dorf überwiegend mit Holzhäusern, die auf Pfählen errichtet waren. Dass es um 18.30 Uhr sehr abrupt dunkel wurde, und dann auch richtig stockdunkel war, daran mussten wir uns erst noch gewöhnen. Und an die absolute Stille, die hier herrschte. Offenbar ging man auch bald nach Eintreten der Dunkelheit zu Bett. Geweckt wurden wir gegen Morgen vom Krähen der Hähne, die überall zahlreich vorhanden waren. 


Auch der folgende Tag war verdammt anstrengend. Es war weiter gebirgig, immer wieder mit knalligen Anstiegen, dazu diesmal auch extrem heiß, mit endlosen Baustellen und einem Laster nach dem anderen. 



An der höchsten Stelle war eine Pagode errichtet, umgeben von zahlreichen Hähnen, Elefanten, Pferden und anderen Tieren aus Porzellan, die von Gläubigen als Opfergaben gespendet wurden. 




Wir wurden, zusammen mit anderen, sehr freundlich zu einer Suppe eingeladen, ebenfalls die Opfergabe  einer Familie. 


Danach erreichten wir bereits nach insg. 40 Tageskilometern, jetzt nur noch bergab, Mae Sot, den Grenzort zu Myanmar. Ufff. Wir erholten uns in einem hübschen, kleinen Hotel (ca. 15€ fürs Doppelzimmer) mit Swimmingpool. Erstmals trafen wir auf zwei andere Radler aus England bzw. Österreich. Beide waren seit Monaten unterwegs, hatten sich hier getroffen und kamen gerade aus Myanmar. Wir fahren genau entgegengesetzt. Morgen werden wir Thailand in Richtung unseres eigentlichen Ziels Myanmar zumindest für gut vier Wochen verlassen.





1 Kommentar:

Marta hat gesagt…

Ein frohes Neues Jahr und eine gute Weiterreise aus dem Büro in GG