Montag, 15. Februar 2016

3 Che Guevaras Hauptquartier







Nach drei Tagen nahmen wir Abschied von Vinales. Zunächst war die Wegstrecke flach, doch dann ging es in steilen Anstiegen heftig über die Berge, zudem regnete es immer wieder in Strömen.



Mittags erreichten wir die "Cuevas de los Portales", eine weiträumige Naturhöhle, die Che Guevara während der Raketenkrise 1962 als Kommandoposten genutzt hatte.






Mehr als zwei Monate harrte Che mit seinen Mitkämpfern hier aus, um eine mögliche US-amerikanische Invasion abzuwehren, während die Welt knapp an einem Atomkrieg vorbei schlidderte. Dann zog der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow die Atomraketen wieder ab, die er auf Kuba stationiert hatte. Ein kubanischer Lehrer führte uns durch die Höhle und zeigte uns die spartanisch eingerichteten Lager und Kommandoräume Che´s und seiner Mitkämpfer.

Abends erreichten wir nach 60 verregneten Radel-Kilometern den Kurort "San Diego de los Banos" und genossen ein heißes und entspannendes Bad in dem Wasser der schwefelhaltigen Thermalquelle. Die Badeanstalt ist allerdings reichlich herunter gekommen und bedarf dringend einer grundlegenden Renovierung.

Die Orte Soroa und Las Terrassas waren unsere nächsten Stationen, beide bestachen durch eine wunderschöne Landschaft und ihre üppige Natur. In Soroa besuchten wir, ausnahmeweise bei strahlendem Sonnenschein, einen herrlichen Orchideengarten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Arten. In Las Terrassas genossen wir es, mal wieder für zwei Tage in Zelten zu schlafen, die wir auf einem Campingplatz an einem kleinen See gemietet hatten. Glücklicherweise war das Wetter hier einigermaßen rücksichtsvoll. Es regnete nur nachts, dann allerdings in Strömen, tagsüber war es sonnig, feuchtwarm und schweißtreibend. Wir nahmen an einer ganztägigen naturkundlichen Exkursion teil, die interessante Einblicke in die historische Entwicklung und die Vegetation des Gebietes gab. Es ging an verlassenen Kaffeeplantagen vorbei, um 1800 von französischen Siedlern angelegt. Da der kärgliche Boden bald ausgelaugt war, gaben die Siedler schließlich auf. Es folgte ein totaler Raubbau an Holz für die Herstellung von Holzkohle und Möbeln, bis alles abgeholzt war. Ab 1970 gab es als ökologische Maßnahme ein Aufforstungsprogramm: auf frisch angelegten Terrassen wurden 6 Millionen Bäume mit über 100 verschiedenen Arten gepflanzt. In Verbindung damit wurde ein Tourismus-Konzept verwirklicht mit Hotels, Casas particulares und Cafes. Das Projekt ist erfolgreich und gilt als positives Beispiel für eine gelungene Synthese von Naturschutz und Wirtschaftsförderung.



Begeistert waren wir von den Pflanzen- und Vogelarten, die wir näher kennen lernten: u.a. die herrliche Königspalme, den Hybiscus als Baum mit seinen orangenen Blüten, den heimischen Flammenbaum sowie den aus Afrika stammenden und jetzt noch blühenden Tulpenbaum, den majestätischen Ceyba, viele Philodentren sowie Bromelienarten, die als Halb-Parasiten auf Bäumen leben und sich von der Feuchtigkeit der Luft ernähren. Aus nächster Nähe konnten wir neben anderen Arten den Tocororo beobachten, den Nationalvogel Kubas mit den drei Farben der kubanischen Flagge rot/weiß/blau, ebenso den auf Kuba heimischen Grauspecht.





Am folgenden Tag ging es auf kaum befahrenen Nebenstrecken bei passablem Wetter in das 70km entfernte Havanna. Höhepunkt waren am Schluss 15km auf der Autobahn. Mit dem Fahrrad auf der Autobahn - bei uns undenkbar und ein Fall für Warnungen im Verkehrsfunk, in Kuba kein Problem.




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