5. Etappe: Durch die Fjorde Patagoniens

Am Freitag, 24.1. um kurz nach 20.00 Uhr hiess es "Leinen los" fuer unsere Seereise mit der Amadeus I durch die Fjorde Patagoniens. Keine Kreuzfahrt mit Kaeptns Dinner, denn die Amadeus ist eigentlich ein Frachtschiff, 130m lang. Waehrend des ganzen Tages wurden in den zweistoeckigen Frachtraum Gueter eingefahren und Lastwagen rangiert. Dazu kamen dann unsere Raeder und ca. 30 Passagiere.





Langsam verschwindet Puerto Montt am abendlichen Horizont, mit seinen beiden auffallenden Geschaefts- und Buerotuermen und dem Hafenbereich Angelmo. Es ist windig, aber die See ruhig. Stetig, mit gleichbleibender Geschwindigkeit gleitet die Amadeus an der Insel Castro vorbei durch die breiten Fjorde, zu beiden Seiten gesaeumt von bewaldeten, ueppig gruenen Inseln und Huegellandschaften. Wasserfaelle sind zu sehen , schneebedeckte Bergkuppen, am naechsten Tag auch die ersten Gletscher. Robben, am zweiten Tag auch Delphine begleiten uns ein Stueck. Wasserfontaenen zeigen Buckelwale an, die sich dann auch zeigen




.Wir sind die meiste Zeit an Deck, beobachten, geniessen die vorbeiziehende Landschaft, die fantastische Atmosphaere, den unglaublichen Sternenhimmel in der Nacht.

Untergebracht sind wir etwas spartanisch in einer 6-Bett-Kabine. Aber wir werden hervorragend versorgt von einer aufmerksamen, netten Besatzung, Das Essen ist keineswegs spartanisch, wir konnten 3 Tage lang richtig zuschlagen und unsere kaergliche Camping-Mahlzeiten vergessen. Mit uns in der Kabine sind drei weitere Deutsche, Erwin und Andy, Lufthanseaten, ebenfalls Radler, die ihre Tour in Lima begonnen hatten, und Claudio aus Nuernberg, der in Chile einen 7000er bestiegen hat. Ebenfalls an Bord sind Jane und Alen aus Australien, beide haben lange in Frankfurt gelebt, sprechen hervorragend Deutsch, als Erkennungszeichen traegt Alen einen einem Bembel nachgebildete Muetze. Francois aus der franzoesischen Schweiz, ehemaliger Pilot, kann mit seinen vielen Erlebnissen begeistern.
Auch zu einigen chilenischen Passagieren (u.a. eine Gruppe von Fortbildern fuer Gefaengniswaerter, die beruflich unerwegs sind, eine Familie mit zwei Toechtern, von denen eine hofft, ueber ein Stipendium ihres Verlobten nach Deutschland zu kommen) bekommen wir guten Kontakt.


Am Abend des zweiten Tages verlassen wir die Fjorde und fahren aufs offene Meer. Der Wind nimmt sturmartig zu, hohe Wellen kommen uns entgegen, es schaukelt empfindlich. Mit flauem Gefuehl gehen wir ins Bett und verschlafen die bewegte See, die an dieser Stelle mehr als 10000 m tief ist. Am naechsten Morgen sind wir wieder in ruhigem Fahrwasser in den Fjorden. Dann passieren wir eine angostura, eine Engstelle. Mit einigen Passagieren sind wir auf der Bruecke. Mit knappen Worten gibt der Kapitaen Richtungsanweisungen, der Steuermann wiederholt. Es herrscht gespannte Stille, alles blickt gebannt auf das bedrohlich naeher rueckende Ufer. Schliesslich entspannt sich die Stimmung, als der Fjord wieder breiter wird





. Am Nachmittag erreichen wir Puerto Eden, 80 Einwohner, vom Fischfang lebend, einzige Ansiedlung waehrend unserer Fahrt. Die Amadeus, die einmal woechentlich vorbei faehrt, ist die einzige Anbindung an die Aussenwelt. Das gilt gleichermassen fuer das suedliche Patagonien, durch die dazwischen liegende menschenleere Gletscherregion "Campo de Hielo Sur" fuehren keine Strassen, man muss ansonsten ueber Argentinien ausweichen oder das Flugzeug nehmen.


Inzwischen hat sich auch die Vegetation veraendert. Kahle Bergkuppen erheben sich zu beiden Seiten, bedeckt lediglich von niedrigen Bueschen und Grasland, Tundra. Immer wieder zeigen sich riesige Gletscher, es wird spuerbar kaelter. Am letzten Tag durchfahren wir nochmals eine nur 80m breite angostura, gegen Mittag ist dann Puerto Natales in Sicht.


Ein kleines Staedtchen, kurz vor der Magallanstrasse, karg, windig, selbst im Hochsommer ziemlich kuehl, mit seinen typischen bunten Haeuschen. Hier bleiben wir fuer zwei Tage im Hostal "The singing Lamb", um einzukaufen und uns auf die kommende Radtour vorzubereiten.


1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hi, interessant wie immer, bin gespannt auf die kommenden Abenteuer, gute Reise weiterhin und viel Spass!
Ariane