Von Fiesta zu Fiesta auf dem Jakobsweg
Da waren wir zu voreilig mit den angenehmen Temperaturen in
Spanien. Die Hitze hat uns auch hier eingeholt mit bis zu 40 Grad, zumindest
für einige Tage Ende Juni. Dann mäßigte sich das Klima etwas, ähnlich wie in
Deutschland, aber am Nachmittag blieb es unerträglich hei8. Da half nur, den
Wecker um 5.30 Uhr zu stellen und früh loszufahren.
Ab Astorga waren wir auf der Hauptroute des Jakobsweges
angelangt, dem Camino Frances von Pamplona nach Santiago.
Trafen wir vorher nur einzelne Pilger pro Tag, waren es jetzt hunderte, die uns als ein steter Strom entgegenkamen. Wir fuhren gegen den Strom, unser Ziel war nichnichtt Santiago, sondern Pamplona. Immer wieder wurde uns durch Gesten und Zurufe bedeutet, wir würden in die falsche Richtung fahren. Es waren Menschen aller Altersgruppen, Einzelne, kleine Gruppen, Paare, selten Familien, die sich auf den Weg gemacht hatten.
Warum gehen sie diesen Weg? Diese Frage stellten wir oft bei abendlichen Gesprächen in den Herbergen. Nur einige pilgern wirklich aus christlicher Überzeugung. Es ist eben eine bekannte, angesagte Route, und viele sehen es als eine persönliche Herausforderung, der sie sich stellen und die sie bewältigen wollen. Immerhin sind es etwa 700km bis Santiago, zu Fuß um die 30 Tage. Es kommen Menschen aus aller Welt, denn der Jakobsweg dürfte die bekannteste Wanderroute in Europa sein. Darunter sind auffallend viele Asiaten. Ein Herbergswirt erklärte uns, dass es auch in Südkorea eine Art Harpe Kerkeling gibt, der ein Buch darüber geschrieben und den Jakobsweg populär gemacht hat, zudem gab es eine bekannte Fernsehreportage. Viele allein wandernde Frauen sind unter den Pilgern. Für sie zählt, dass sie sich auf dieser Route völlig sicher fühlen können, sie treffen auf durchweg angenehme, hilfsbereite Menschen und auf eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur mit günstigen Herbergen in jedem Ort.
Als Wanderweg ist die Route wenig anspruchsvoll und auch für Ungeübte machbar. Meist laufen die Pilger auf breiten Schotterwegen, über sanfte Hügel, allerdings oft neben oder in der Nähe von Straßen oder gar Autobahnen. Trotzdem sahen wir erstaunlich viele Wanderer mit Blessuren und Bandagen. Offensichtlich übernehmen sich viele doch, die vorher körperlich wenig aktiv waren, so dass Gelenke und Beine völlig unvorbereitet sind.
Trafen wir vorher nur einzelne Pilger pro Tag, waren es jetzt hunderte, die uns als ein steter Strom entgegenkamen. Wir fuhren gegen den Strom, unser Ziel war nichnichtt Santiago, sondern Pamplona. Immer wieder wurde uns durch Gesten und Zurufe bedeutet, wir würden in die falsche Richtung fahren. Es waren Menschen aller Altersgruppen, Einzelne, kleine Gruppen, Paare, selten Familien, die sich auf den Weg gemacht hatten.
Warum gehen sie diesen Weg? Diese Frage stellten wir oft bei abendlichen Gesprächen in den Herbergen. Nur einige pilgern wirklich aus christlicher Überzeugung. Es ist eben eine bekannte, angesagte Route, und viele sehen es als eine persönliche Herausforderung, der sie sich stellen und die sie bewältigen wollen. Immerhin sind es etwa 700km bis Santiago, zu Fuß um die 30 Tage. Es kommen Menschen aus aller Welt, denn der Jakobsweg dürfte die bekannteste Wanderroute in Europa sein. Darunter sind auffallend viele Asiaten. Ein Herbergswirt erklärte uns, dass es auch in Südkorea eine Art Harpe Kerkeling gibt, der ein Buch darüber geschrieben und den Jakobsweg populär gemacht hat, zudem gab es eine bekannte Fernsehreportage. Viele allein wandernde Frauen sind unter den Pilgern. Für sie zählt, dass sie sich auf dieser Route völlig sicher fühlen können, sie treffen auf durchweg angenehme, hilfsbereite Menschen und auf eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur mit günstigen Herbergen in jedem Ort.
Als Wanderweg ist die Route wenig anspruchsvoll und auch für Ungeübte machbar. Meist laufen die Pilger auf breiten Schotterwegen, über sanfte Hügel, allerdings oft neben oder in der Nähe von Straßen oder gar Autobahnen. Trotzdem sahen wir erstaunlich viele Wanderer mit Blessuren und Bandagen. Offensichtlich übernehmen sich viele doch, die vorher körperlich wenig aktiv waren, so dass Gelenke und Beine völlig unvorbereitet sind.
Tagsüber läuft man meist allein oder in kleinen Gruppen, ab
mittags und abends ist man zusammen in der Herberge, von denen es in vielen
Orten mehrere gibt. Es entstehen Gespräche, manchmal bilden sich Gruppen, die
gemeinsam kochen und essen. Morgens zieht jeder weiter, und am kommenden Abend
trifft man sich wieder, oder eben auch nicht. Auch wir hatten wieder
interessante Begegnungen, mit einem jungen Deutschen aus Butzbach, zwei
kanadischen Grundschullehrerinnen aus der Provinz Quebec,
mit einer lustigen internationalen Runde um eine leckere Pasta, von einer italienischen „Mama“ gekocht, einer Psychologin aus Mexiko und vielen anderen. Die Herbergen mit ihren großen Schlaf- und Aufenthaltsräumen und meist Kochmöglichkeiten sind dafür ideal. Auf jeden Fall entsteht auf diesen Pilgerwegen etwas Verbindendes und es gibt das Gefühl, zu einer großen Gemeinschaft zu gehören.
mit einer lustigen internationalen Runde um eine leckere Pasta, von einer italienischen „Mama“ gekocht, einer Psychologin aus Mexiko und vielen anderen. Die Herbergen mit ihren großen Schlaf- und Aufenthaltsräumen und meist Kochmöglichkeiten sind dafür ideal. Auf jeden Fall entsteht auf diesen Pilgerwegen etwas Verbindendes und es gibt das Gefühl, zu einer großen Gemeinschaft zu gehören.
Für viele Pilger zählt, dass sie für sich einmal eine
Auszeit nehmen möchten vom gewohnten Leben, von Hektik und Stress, dass sie
Zeit für sich finden wollen. Bei manchen geht es auch darum, Lebenskrisen zu
überwinden, sich neu zu orientieren. Eine Pilgerin erzählte, dass die Ärzte bei
ihr Krebs diagnostiziert hätten. Sie war sicher, dass nach der Pilgerwanderung
davon nichts mehr da ist. „Niemand kommt so zurück, wie er losgegangen ist,“
war ihre Überzeugung. Ein Herbergsvater berichtet von einer Mail, die er nach einigen Tagen von einer Pilgerin erhalten habe. Nach wie vielen Tagen denn die große Eingebung, die große Offenbarung zu erwarten sei, die doch auf dem Jakobsweg passiere, fragte sie ihn. Paulo Coelho lässt grüßen.
war ihre Überzeugung. Ein Herbergsvater berichtet von einer Mail, die er nach einigen Tagen von einer Pilgerin erhalten habe. Nach wie vielen Tagen denn die große Eingebung, die große Offenbarung zu erwarten sei, die doch auf dem Jakobsweg passiere, fragte sie ihn. Paulo Coelho lässt grüßen.
Wir gestehen, dass wir uns nicht wirklich als Pilger
verstanden. Aber wer weiß. Vielleicht sind unsere Radtouren wie diese doch eine
Art Pilgerreise, mit all ihren Herausforderungen, der Entspannung, der Zeit,
die wir uns für uns selbst nehmen und der Lebensfreude, die das Entdecken neuer
Welten, die immer neuen Begegnungen, Erlebnisse, Erfahrungen uns vermitteln.
Irgendwie entpuppte sich diese Route entlang des Jakobsweges
als eine Reise von Fiesta zu Fiesta. Wir könnten behaupten, es sei kluge Planung gewesen.Tatsächlich war es purer Zufall, dass wir nacheinander ausgerechnet an den Wochenenden in mehrere Orte einfuhren, an denen dort die wichtigsten Jahresfeste gefeiert wurden. Es begann in der Stadt Leon mit dem großen Stadtfest. Eine Woche lang wurde
gefeiert, darunter geht es nicht in Spanien. Ob denn eine Woche lang nicht
gearbeitet werde? Doch, man müsse sich sonst schon Urlaub nehmen. An dem Tag,
den wir miterlebten, gab es auf dem Platz vor der Kathedrale sehenswerte
Tanzshows, auf dem Plaza San Franzisco ein Nostalgie-Konzert mit Musik aus den
70ern, auf dem Plaza Mayor ab 23 Uhr ein Rock-Konzert. Unser Zimmer lag genau
am Plaza Mayor, an Schlaf war also nicht zu denken.
Da half nur, sich unter die feiernde Menschenmenge zu mischen. Leon wird uns im Gedächtnis bleiben als die Stadt mit den meisten Kneipen, die wir je besucht haben. In der ausgedehnten Altstadt mit ihren verwinkelten alten Gassen, die eine Orientierung nahezu unmöglich machten, lag eine Bodega, eine Bar, ein Café neben dem anderen, und alle waren rammelvoll. Spanier sind offenbar sehr ausgehfreudig, besonders ausgeprägt in Leon.
Da half nur, sich unter die feiernde Menschenmenge zu mischen. Leon wird uns im Gedächtnis bleiben als die Stadt mit den meisten Kneipen, die wir je besucht haben. In der ausgedehnten Altstadt mit ihren verwinkelten alten Gassen, die eine Orientierung nahezu unmöglich machten, lag eine Bodega, eine Bar, ein Café neben dem anderen, und alle waren rammelvoll. Spanier sind offenbar sehr ausgehfreudig, besonders ausgeprägt in Leon.
Hier traf uns noch ein Schreck in der Nachtstunde. Als wir
mitten in der Nacht vor unserem Hostal ankamen, fanden wir den Schlüssel nicht.
Wir durchsuchten alle unsere Taschen, nichts. Heiner hatte ihn verloren. Die
Pforte des kleinen Hostels war nicht besetzt, am Telefon nur der
Anrufbeantworter. wir standen hilflos vor der Tür. Was tun? Die Nacht auf der
Straße verbringen? Heiner schlug vor, nochmals quer durch die Stadt in die Bar
zurückzugehen, in der wir zuletzt saßen. Die Erfolgsaussichten? Eher gering, der
Schlüssel konnte überall verloren gegangen sein. Aber einen Versuch war es
wert. Also lief er quer durch die Stadt zurück. Und tatsächlich. „Sie suchen
einen Schlüssel?“, fragten die Gäste, die an unserem vorherigen Platz saßen.
„Wir haben ihn vorhin an der Bar abgegeben.“ Die Nacht war gerettet. Wir
atmeten auf und tranken auf den Schreck erst noch ein Bier.
Eigentlich wollten wir die Kathedrale diesmal auslassen,
nachdem wir bereits viele der unzähligen Kirchen, die es in jeder Stadt gibt,
besucht hatten. Irgendwie rafften wir uns dann doch auf, und wir haben es nicht
bereut.
Obwohl alles andere als Kirchen-Fans hat uns diese Kathedrale überwältigt. Erbaut in der zweiten Hälfte des 13. Jh ist sie eine der schönsten gotischen Kirchen, vergleichbar mit der etwa zur gleichen Zeit entstandenen Kathedrale in Chartres/Frankreich. Hoch aufragend, mit filigraner Baustruktur, Spitzbögen und Kreuzgewölbe, haben uns besonders die vielen hohen, kunstvoll gestalteten Fenster beeindruckt, durch die die gesamte Kirche wunderbar lichtdurchflutet ist. Wirklich beeindruckend.
Obwohl alles andere als Kirchen-Fans hat uns diese Kathedrale überwältigt. Erbaut in der zweiten Hälfte des 13. Jh ist sie eine der schönsten gotischen Kirchen, vergleichbar mit der etwa zur gleichen Zeit entstandenen Kathedrale in Chartres/Frankreich. Hoch aufragend, mit filigraner Baustruktur, Spitzbögen und Kreuzgewölbe, haben uns besonders die vielen hohen, kunstvoll gestalteten Fenster beeindruckt, durch die die gesamte Kirche wunderbar lichtdurchflutet ist. Wirklich beeindruckend.
Das nächste Stadtfest, ebenfalls Höhepunkt des Jahres,
erlebten wir in Burgos: die Fiesta San Pedro und San Pablo.
Am Eröffnungsabend zogen Musikkapellen durch die Stadt, Tanzgruppen waren auf mehreren Plätzen, auch hier waren Fan-Clubs der verschiedenen Penas aktiv, tanzend und singend, erkennbar an T-Shirts oder Halstüchern mit entsprechenden Aufdrucken. Auf dem Plaza de la Libertad wurden die Gruppen von den Stadtautoritäten offiziell begrüßt. Überall gab es Essensstände, und offensichtlich war die ganze Stadtbevölkerung auf den Beinen. Man flanierte in Familiengruppen oder Freundes-Cliquen, begrüßte sich, blieb vor Buden oder Bars stehen, trank sich zu. Die Stimmung war ausgelassen, aber auch sehr friedlich und entspannt.
Am Eröffnungsabend zogen Musikkapellen durch die Stadt, Tanzgruppen waren auf mehreren Plätzen, auch hier waren Fan-Clubs der verschiedenen Penas aktiv, tanzend und singend, erkennbar an T-Shirts oder Halstüchern mit entsprechenden Aufdrucken. Auf dem Plaza de la Libertad wurden die Gruppen von den Stadtautoritäten offiziell begrüßt. Überall gab es Essensstände, und offensichtlich war die ganze Stadtbevölkerung auf den Beinen. Man flanierte in Familiengruppen oder Freundes-Cliquen, begrüßte sich, blieb vor Buden oder Bars stehen, trank sich zu. Die Stimmung war ausgelassen, aber auch sehr friedlich und entspannt.
Die Stadt war uns schon bei der Einfahrt sehr sympathisch.
Sie empfing uns mit einer großflächigen, hübschen Grünanlage entlang eines
Flüsschens, das um den Stadtkern mäandriert. Gepflegte historische Gebäude und
zahlreiche gehobene Markengeschäfte in den Fußgängerzonen vermittelten einen
wohlhabenden Eindruck. Im Zentrum natürlich wieder eine wuchtige, alles
dominierende Kathedrale, neben zahlreichen anderen Kirchen an jeder Ecke. Diesmal
schafften wir es tatsächlich, auf einen Besuch zu verzichten.
Unsere Strecke bis Burgos führte weiter über die spanische
Meseta, die hügelige, offene Hochebene zwischen 300 und 900 Höhenmeter. Die
Weite dieser Landschaft hat ihren eigenen Reiz, der vor allem in der
Morgenstimmung zur Wirkung kommt, wenn die ausgedehnten Weizenfelder goldgelb
in der Frühsonne leuchten.
Unser Weg folgte teils den Schotterwegen der Pilger, oft fuhren wir auf kleinen, gut ausgebauten Landstraßen mit wenig Verkehr. Dass es auf der Strecke vor Burgos auch für diese Gegend ungewöhnlich heiß war, hatten wir schon erwähnt. Zu schaffen machte uns zudem der starke Gegenwind aus dem Osten, gegen den wir ankämpfen mussten. Gerade in der dicksten Hitze auf einer Straße ohne jeglichen Schatten stießen wir auf vier junge, amerikanische Madels, die einen Platten an einem ihrer geliehenen Räder reparieren wollten. Das klingt banal, und sie waren auch sehr geschickt. Aber nachdem auch der Ersatz- Schlauch platt war, wirkten sie etwas hilflos. Sie hatten den Stift nicht entdeckt, der im Mantel steckte und die Ursache der Platten war. Sich gegenseitig zu helfen gehört zu den Selbstverständlichkeiten auf dem Jakobsweg.
Unser Weg folgte teils den Schotterwegen der Pilger, oft fuhren wir auf kleinen, gut ausgebauten Landstraßen mit wenig Verkehr. Dass es auf der Strecke vor Burgos auch für diese Gegend ungewöhnlich heiß war, hatten wir schon erwähnt. Zu schaffen machte uns zudem der starke Gegenwind aus dem Osten, gegen den wir ankämpfen mussten. Gerade in der dicksten Hitze auf einer Straße ohne jeglichen Schatten stießen wir auf vier junge, amerikanische Madels, die einen Platten an einem ihrer geliehenen Räder reparieren wollten. Das klingt banal, und sie waren auch sehr geschickt. Aber nachdem auch der Ersatz- Schlauch platt war, wirkten sie etwas hilflos. Sie hatten den Stift nicht entdeckt, der im Mantel steckte und die Ursache der Platten war. Sich gegenseitig zu helfen gehört zu den Selbstverständlichkeiten auf dem Jakobsweg.
Unsere nächste größere Station war die Stadt Logrono in der
Provinz Rioja. Rioja, jeder Weintrinker bekommt ein Leuchten in den Augen beim
Klang dieses Namens.
Der Name steht für das Eldorado des besten Rotweins Spaniens, und die hübsche Stadt Logrono ist das Zentrum. Es versteht sich, dass wir nicht einfach durchfahren konnten.
Gleich am ersten Abend probierten wir einige gute Gläser Rioja in mehreren der zahlreichen Bars der Stadt, zusammen mit Pinchos, also leckere kleine Tapas, die dazu gereicht werden.
Am nächsten Tag nahmen wir an einer Weinprobe teil im Weingut Franco-Espanola. Wir lernten, den Unterschied zwischen Crianza, Reserva und Gran Reserva herauszuschmecken und bekamen dies auch genau erklärt. Abends probierten wir noch einige Pinchos und versuchten, das in dem Weingut Gelernte gleich an weiteren Rioja-Weinen anzuwenden. Getreu dem Leitsatz der Pilger: Con pan y vino, se hace el camino. Also: Mit Brot und Wein schafft man den Pilgerweg. Wobei wir den Begriff Brot durchaus weiter fassten. Es waren zwei ausgesprochene Gourmet-Tage.
Der Name steht für das Eldorado des besten Rotweins Spaniens, und die hübsche Stadt Logrono ist das Zentrum. Es versteht sich, dass wir nicht einfach durchfahren konnten.
Gleich am ersten Abend probierten wir einige gute Gläser Rioja in mehreren der zahlreichen Bars der Stadt, zusammen mit Pinchos, also leckere kleine Tapas, die dazu gereicht werden.
Am nächsten Tag nahmen wir an einer Weinprobe teil im Weingut Franco-Espanola. Wir lernten, den Unterschied zwischen Crianza, Reserva und Gran Reserva herauszuschmecken und bekamen dies auch genau erklärt. Abends probierten wir noch einige Pinchos und versuchten, das in dem Weingut Gelernte gleich an weiteren Rioja-Weinen anzuwenden. Getreu dem Leitsatz der Pilger: Con pan y vino, se hace el camino. Also: Mit Brot und Wein schafft man den Pilgerweg. Wobei wir den Begriff Brot durchaus weiter fassten. Es waren zwei ausgesprochene Gourmet-Tage.
Unsere letzte Station war Pamplona, und das ausgerechnet am
6. und 7. Juli, also an der Eröffnung des weltweit bekanntesten Festes in
Spanien, San Fermin. Von Ernest Hemingway in seinen Büchern ausführlich
beschrieben und ihm so zu weltweiter Popularität verholfen, benannt nach einem Heiligen, wie für fast
alles in diesem Land irgendein katholischer Heiliger seinen Namen hergeben muss.
Im Zentrum des Festes steht, dass Stiere durch die Straßen getrieben werden und junge Männer ihren Mut beweisen, indem sie sich in den Weg stellen und in letzter Sekunde über die Ballustrade springen, um den spitzen Hörnern auszuweichen. Die Eröffnung war am Samstag, 6.7. um Punkt 12.oo Uhr. Den ganzen Vormittag strömten aus allen Teilen der Stadt Menschen ins Stadtzentrum, alle ganz in Weiß gekleidet mit roten Tüchern um die Hüften oder den Arm. Da wir keine weiße Kleidung hatten, kauften wir uns zumindest rote Halstücher und legten sie an, um unsere Zugehörigkeit zu bekunden. „Legt diese Tücher sofort wieder ab“, bekundete uns ein Spanier freundlich aber bestimmt. „Man legt sie erst um 12.oo Uhr bei der Eröffnung an, auf keinen Fall vorher.“ In allen Straßen und Gassen waren lange Tische aufgestellt, an denen große Gruppen sich niederließen, um gemeinsam zu essen und zu trinken und so das Fest einzuleiten.
Gegen 12 Uhr fanden wir uns denn zusammen mit einer unüberschaubaren, dicht gedrängt stehenden Menschenmenge am Plaza del Castillo ein, um der Eröffnung beizuwohnen. Die Menge jubelte, vollführte Luftsprünge, warf die Arme in die Luft und schüttete sich gegenseitig Sangria über, so dass die weiße Kleidung bald rosarote Flecken bekam. Um 12 dann kam der Höhepunkt, Böllerschüsse verkündeten die Eröffnung von San Fermín, ein unbeschreiblicher Jubel erscholl, es wurde gesungen, alle schwenkten ihre roten Halstücher und banden sie sich um.
Danach setzte sich die Menge in Bewegung, von überall kamen Sangria-Duschen, die Bewohner der umstehenden Häuser schütteten Eimer mit Wasser auf die Menge. Das Gedränge war so dicht, wie wir das nie vorher erlebt haben, es war ein einziges Geschiebe und dauerte lange, bis wir wieder einigermaßen atmen konnten. Platzangst darf man hier keine haben. Natürlich hatten wir uns im Gewühl verloren und mussten uns hinterher per Telefon wieder finden. Danach gab es überall Musikgruppen, die Menschen bewegten sich in Gruppen durch die Stadt, ließen sich an Plätzen oder an den langen Tischen nieder. Uns hat dieser erste Tag sehr beeindruckt.
Offensichtlich führt dieses Fest die Menschen der Stadt Pamplona in ganz besonderer Weise zusammen, stellt etwas Gemeinsames dar, ist ein Identifikationspunkt für sie. Wir kennen beide aus unserer Erfahrung kein Ereignis in Deutschland, das vergleichbar wäre. Ansatzweise ist es vielleicht das Oktoberfest in München.
Im Zentrum des Festes steht, dass Stiere durch die Straßen getrieben werden und junge Männer ihren Mut beweisen, indem sie sich in den Weg stellen und in letzter Sekunde über die Ballustrade springen, um den spitzen Hörnern auszuweichen. Die Eröffnung war am Samstag, 6.7. um Punkt 12.oo Uhr. Den ganzen Vormittag strömten aus allen Teilen der Stadt Menschen ins Stadtzentrum, alle ganz in Weiß gekleidet mit roten Tüchern um die Hüften oder den Arm. Da wir keine weiße Kleidung hatten, kauften wir uns zumindest rote Halstücher und legten sie an, um unsere Zugehörigkeit zu bekunden. „Legt diese Tücher sofort wieder ab“, bekundete uns ein Spanier freundlich aber bestimmt. „Man legt sie erst um 12.oo Uhr bei der Eröffnung an, auf keinen Fall vorher.“ In allen Straßen und Gassen waren lange Tische aufgestellt, an denen große Gruppen sich niederließen, um gemeinsam zu essen und zu trinken und so das Fest einzuleiten.
Gegen 12 Uhr fanden wir uns denn zusammen mit einer unüberschaubaren, dicht gedrängt stehenden Menschenmenge am Plaza del Castillo ein, um der Eröffnung beizuwohnen. Die Menge jubelte, vollführte Luftsprünge, warf die Arme in die Luft und schüttete sich gegenseitig Sangria über, so dass die weiße Kleidung bald rosarote Flecken bekam. Um 12 dann kam der Höhepunkt, Böllerschüsse verkündeten die Eröffnung von San Fermín, ein unbeschreiblicher Jubel erscholl, es wurde gesungen, alle schwenkten ihre roten Halstücher und banden sie sich um.
Danach setzte sich die Menge in Bewegung, von überall kamen Sangria-Duschen, die Bewohner der umstehenden Häuser schütteten Eimer mit Wasser auf die Menge. Das Gedränge war so dicht, wie wir das nie vorher erlebt haben, es war ein einziges Geschiebe und dauerte lange, bis wir wieder einigermaßen atmen konnten. Platzangst darf man hier keine haben. Natürlich hatten wir uns im Gewühl verloren und mussten uns hinterher per Telefon wieder finden. Danach gab es überall Musikgruppen, die Menschen bewegten sich in Gruppen durch die Stadt, ließen sich an Plätzen oder an den langen Tischen nieder. Uns hat dieser erste Tag sehr beeindruckt.
Offensichtlich führt dieses Fest die Menschen der Stadt Pamplona in ganz besonderer Weise zusammen, stellt etwas Gemeinsames dar, ist ein Identifikationspunkt für sie. Wir kennen beide aus unserer Erfahrung kein Ereignis in Deutschland, das vergleichbar wäre. Ansatzweise ist es vielleicht das Oktoberfest in München.
Noch etwas fiel uns bereits vor Pamplona auf, als wir in die Provinz Navarra kamen. Alle Anschriften an Sehenswürdigkeiten sind zweisprachig, in Spanisch und in Baskisch.
Ein wachsender Teil der Bevölkerung sind Basken, je mehr man sich dem eigentlichen Baskenland nähert. Baskisch erschien uns sehr fremd, es ist weder lateinischen Ursprungs noch ist es eine indo-europäische Sprache, ihre Herkunft ist letztlich nicht geklärt In Pamplona fielen uns zahlreiche Plakate auf, die für eine Unabhängigkeit der Basken von Spanien eintraten. Offenbar gibt es nicht nur in Katalonien, sondern auch hier Separationsbestrebungen, wenngleich vielleicht nicht ganz so einflussreich.
Ein wachsender Teil der Bevölkerung sind Basken, je mehr man sich dem eigentlichen Baskenland nähert. Baskisch erschien uns sehr fremd, es ist weder lateinischen Ursprungs noch ist es eine indo-europäische Sprache, ihre Herkunft ist letztlich nicht geklärt In Pamplona fielen uns zahlreiche Plakate auf, die für eine Unabhängigkeit der Basken von Spanien eintraten. Offenbar gibt es nicht nur in Katalonien, sondern auch hier Separationsbestrebungen, wenngleich vielleicht nicht ganz so einflussreich.
Am 7. Juli dann der Höhepunkt, das Encierre der Toros, also
das Treiben der Stiere durch die Gassen in die Stierkampfarena. Bereits um 6
Uhr morgens fuhren wir mit dem Bus in die Stadt.
So schafften wir es, entlang der Wegstrecke einen halbwegs geeigneten Stehplatz zu ergattern. Hinter den doppelten Absperrgattern natürlich. Dann hieß es Warten bis um 8 Uhr. Musikgruppen verkürzten die Zeit, Straßen und Plätze hatten sich längst gefüllt, alles in den Farben rot und weiß. Um 8 Uhr dann erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Zahlreiche meist junge Leute hatten sich zwischen die Absperrgatter gewagt, um die Stiere zu erwarten. Zwei Böllerschüsse waren das Zeichen. Die Menschen zwischen den Gattern begannen aufgeregt zu laufen, und kurze Zeit später sah man sie kommen. Etwa 15 Stiere hatte man auf die Bahn geschickt, sie rannten mitten unter den Leuten, stießen mit ihren Hörnern nach links und rechts, rannten und stießen Menschen um oder nahmen sie auf die Hörner, einige retteten sich auf die Ballustrade oder fielen hin, Zuschauer schrien.
Dann verschwanden Tiere und Menschen im Rund der Arena. Das Ganze hatte wenige Minuten gedauert, die Strecke ist nur 850m lang. Der Rotkreuz-Wagen war im Einsatz, also hat es Verletzte gegeben. Hinterher sahen wir den Ablauf in einem Café nochmals per Tele. Wir mussten der Chefin unserer Albergue recht geben: Den besten Blick auf das Geschehen hat man im Fernsehen. Aber, fügte sie hinzu: Dort fehlen die Emotionen, die Erregung, die Begeisterung, die aufkommt, wenn man das Geschehen live miterlebt.
So schafften wir es, entlang der Wegstrecke einen halbwegs geeigneten Stehplatz zu ergattern. Hinter den doppelten Absperrgattern natürlich. Dann hieß es Warten bis um 8 Uhr. Musikgruppen verkürzten die Zeit, Straßen und Plätze hatten sich längst gefüllt, alles in den Farben rot und weiß. Um 8 Uhr dann erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Zahlreiche meist junge Leute hatten sich zwischen die Absperrgatter gewagt, um die Stiere zu erwarten. Zwei Böllerschüsse waren das Zeichen. Die Menschen zwischen den Gattern begannen aufgeregt zu laufen, und kurze Zeit später sah man sie kommen. Etwa 15 Stiere hatte man auf die Bahn geschickt, sie rannten mitten unter den Leuten, stießen mit ihren Hörnern nach links und rechts, rannten und stießen Menschen um oder nahmen sie auf die Hörner, einige retteten sich auf die Ballustrade oder fielen hin, Zuschauer schrien.
Dann verschwanden Tiere und Menschen im Rund der Arena. Das Ganze hatte wenige Minuten gedauert, die Strecke ist nur 850m lang. Der Rotkreuz-Wagen war im Einsatz, also hat es Verletzte gegeben. Hinterher sahen wir den Ablauf in einem Café nochmals per Tele. Wir mussten der Chefin unserer Albergue recht geben: Den besten Blick auf das Geschehen hat man im Fernsehen. Aber, fügte sie hinzu: Dort fehlen die Emotionen, die Erregung, die Begeisterung, die aufkommt, wenn man das Geschehen live miterlebt.
Später sahen wir die Prozession durch die Stadt mit
Musikgruppen, Gruppen in historischen Gewändern, vornweg die Autoritäten der
Stadt und die Gigantes, überlebensgroße Figuren, die offenbar einen Streifzug
durch die Geschichte karikieren: König und Königin, Araber, Schwarze u.a.
Das Fest San Fermín geht noch eine Woche weiter, sicher mit
vielen weiteren Höhepunkten. Für uns ist es leider zu Ende, ebenso wie unsere
zweimonatige Radreise durch Portugal und Spanien. Knapp 2000km saßen wir auf
dem Fahrrad, und wir nehmen unvergessliche Erlebnisse mit aus zwei wundervollen
Ländern.
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