Sechs Tage im Paradies
Für sechs Tage waren wir im Paradies. Genauer: Am Paradise Beach auf der Halbinsel Dawei. Ein breiter, weißer Sandstrand, 900m lang und völlig einsam. Gelegen in einer herrlichen kleinen Bucht, die vollkommen menschenleer und von Hügeln, mit dichtem Urwald bewachsen, umgeben ist. Davor das tiefe Blau des Indischen Ozeans.
Hinter dem Strand verbergen sich im Schatten von Palmen und Cashew-Bäumen zehn komfortable Bambus-Hütten, einige kleine Zelte und ein kleines Restaurant.
Zu hören sind nur das Rauschen der Wellen, ab und an das Fallen der Cashew-Äpfel auf das Schilfdach unserer Hütte oder ein Fischerboot, das draußen auf dem Meer vorbei tuckert. Der Strom kommt aus einer Solaranlage, die im letzten Jahr installiert wurde. Betrieben wird das Resort gemeinsam von einem Burmesen und einem Deutschen. Es waren sechs entspannte Tage mit strahlender Sonne und herrlichen Sonnenuntergängen. Genau das Richtige für uns, um die Seele baumeln zu lassen, zum Schwimmen, Lesen, Faulenzen.
Für sechs Tage waren wir im Paradies. Genauer: Am Paradise Beach auf der Halbinsel Dawei. Ein breiter, weißer Sandstrand, 900m lang und völlig einsam. Gelegen in einer herrlichen kleinen Bucht, die vollkommen menschenleer und von Hügeln, mit dichtem Urwald bewachsen, umgeben ist. Davor das tiefe Blau des Indischen Ozeans.
Hinter dem Strand verbergen sich im Schatten von Palmen und Cashew-Bäumen zehn komfortable Bambus-Hütten, einige kleine Zelte und ein kleines Restaurant.
Zu hören sind nur das Rauschen der Wellen, ab und an das Fallen der Cashew-Äpfel auf das Schilfdach unserer Hütte oder ein Fischerboot, das draußen auf dem Meer vorbei tuckert. Der Strom kommt aus einer Solaranlage, die im letzten Jahr installiert wurde. Betrieben wird das Resort gemeinsam von einem Burmesen und einem Deutschen. Es waren sechs entspannte Tage mit strahlender Sonne und herrlichen Sonnenuntergängen. Genau das Richtige für uns, um die Seele baumeln zu lassen, zum Schwimmen, Lesen, Faulenzen.
Von Dawei bis zum Paradise Beach waren es 74km nach Süden
über die Halbinsel. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Strecke durch eine fast ebene
Kulturlandschaft, mit Reisfeldern, Gemüseanbau, Feuchtgebieten, nur vereinzelt Kautschuk-Plantagen sowie hübschen Orten und kleinen
Städtchen. Im Hintergrund erhoben sich dicht bewaldete Berge, auf der anderen Seite war immer wieder die Küste zu sehen.
Gegen Ende der Strecke mussten steil aufragende Hügel überwunden werden, erstmals mussten wir unsere Räder schieben. Die letzten drei Kilometer waren ein schmaler Urwald-Pfad, ebenfall mit steilen Rampen und selbst für Mopeds eine Herausforderung. "Hair-Raising" sei der Pfad, so stand es im Prospekt. Aber wir schafften es auch mit unseren vollbepackten Rädern.
Gegen Ende der Strecke mussten steil aufragende Hügel überwunden werden, erstmals mussten wir unsere Räder schieben. Die letzten drei Kilometer waren ein schmaler Urwald-Pfad, ebenfall mit steilen Rampen und selbst für Mopeds eine Herausforderung. "Hair-Raising" sei der Pfad, so stand es im Prospekt. Aber wir schafften es auch mit unseren vollbepackten Rädern.
Im Resort lernten wir Tina
und Richard aus Bamberg kennen, Freunde von Klaus Baldner und seit vielen
Jahren Südost-Asien-Fans. Angeregt plaudernd saßen wir jeden Abend auf der
Terrasse des Restaurants, aßen köstlich zubereiteten frischen Fisch oder
Curry-Gerichte. Die Wellenlänge stimmte sofort und die beiden konnten uns viele
Hinweise für unsere Weiterreise in Myanmar und Thailand geben.
Zu Fuß besuchten wir ein nahegelegenes Fischerdorf in der
nächsten Bucht, direkt neben einem Mangroven-Wald.
J
Es war nicht mehr als eine Ansammlung kleiner, bedrückend ärmlicher Bambus-Hütten, teilweise ins Wasser gebaut und eng aneinanderklebend, dazwischen vorbereitete Reusen für den Krabbenfang. Plastikflaschen fand hier sinnvolle Anwendung, um luftgefüllt die Reusen über Wasser zu halten.
In der Bucht davor lagen mehrere kleine Fischerboote. Männer lagen schlafend in Hängematten vor ihren Hütten, müde vom nächtlichen Fischfang.
Ansonsten herrschte emsiges Treiben, Kinder schwammen im seichten Wasser, Männer flickten die Reusen, Frauen erledigten die Wäsche mit der Hand, ernteten Gemüse, kümmerten sich um die Kinder oder kochten. Alles spielte sich auf engem Raum ab, dicht nebeneinander, kaum vorstellbar, dass es so etwas wie Privatsphäre gibt.
J
Es war nicht mehr als eine Ansammlung kleiner, bedrückend ärmlicher Bambus-Hütten, teilweise ins Wasser gebaut und eng aneinanderklebend, dazwischen vorbereitete Reusen für den Krabbenfang. Plastikflaschen fand hier sinnvolle Anwendung, um luftgefüllt die Reusen über Wasser zu halten.
In der Bucht davor lagen mehrere kleine Fischerboote. Männer lagen schlafend in Hängematten vor ihren Hütten, müde vom nächtlichen Fischfang.
Ansonsten herrschte emsiges Treiben, Kinder schwammen im seichten Wasser, Männer flickten die Reusen, Frauen erledigten die Wäsche mit der Hand, ernteten Gemüse, kümmerten sich um die Kinder oder kochten. Alles spielte sich auf engem Raum ab, dicht nebeneinander, kaum vorstellbar, dass es so etwas wie Privatsphäre gibt.
Zusammen mit Tina und Richard gingen wir zum Buddha-Festival im nahegelegenen
Dorf, das größte Fest des Jahres, das fünf Tage dauern sollte.
Die verschiedenen Klöster der Umgebung hatten ihre bunt beleuchteten, glitzerndenBuddha-Statuen aufgebaut
, ansonsten gab es zahlreiche Essens-Stände, Verkaufsbuden, Angebote für Kinder und eine Bühne, auf der Sketche und Possenspiele gezeigt wurden und Tanzvorführungen stattfanden. Dazu gab es live von einer kleinen Kapelle traditionelle Musik, für unsere Ohren reichlich schräg, zumal sie sehr laut und völlig überdreht über den Platz dröhnte.
Die Zuschauer saßen mit ihren Kindern auf dem Boden vor der Bühne und verfolgten aufmerksam die Vorführungen, allerdings sehr ruhig und ohne irgendwelche Reaktionen oder Beifall. Interessant war ein Kinder-Riesenrad, angetrieben rein durch Muskelkraft von zwei Jungs, die am Gestänge hochkletterten, sich an die oberste Gondel hingen und durch ihr Gewicht das Riesenrad in Schwung brachten. Anschließend sprang ein Junge immer wieder hoch und zog jeweils eine Gondel nach unten.
Nebenan wurde mit Wurfpfeilen auf luftgefüllte Luftballons geworfen, um Preise zu gewinnen. Die Atmosphäre erinnerte uns durchaus an Feste bei uns zu Hause: Eltern waren mit ihren Kindern unterwegs, neben uns saßen einige Jungs und löffelten ihre Reisnudel-Suppe,
Cliquen von Jugendlichen schlenderten über den Platz und zeigten sich, die meisten in modernem outfit, mit Löcher-Jeans, angesagten Trainingshosen, Jeans-Jacken, Jungs mit perfekt sitzenden, stylischen Frisuren. Sie wären von Jugendlichen bei uns nicht zu unterscheiden gewesen, und es wirkte in keiner Weise aufgesetzt, sondern so, als sei das schon immer so gewesen. Einen Unterschied gab es durchaus: Alkohol spielte hier offenbar keine Rolle, wir sahen nirgendwo angetrunkene oder betrunkene Menschen. Viele, insbesondere Frauen waren festlich gekleidet, in hübschen Longys oder langen Gewändern.
Wir unterhielten uns länger in gebrochenem Englisch mit einem älteren Herrn, der sich zu uns setzte und uns mit einigen seiner sechs Kinder bekannt machte. Dass wir mit dem Fahrrad unterwegs waren, konnte er nicht fassen. Er lachte lauthals und schüttelte den Kopf.
Die verschiedenen Klöster der Umgebung hatten ihre bunt beleuchteten, glitzerndenBuddha-Statuen aufgebaut
, ansonsten gab es zahlreiche Essens-Stände, Verkaufsbuden, Angebote für Kinder und eine Bühne, auf der Sketche und Possenspiele gezeigt wurden und Tanzvorführungen stattfanden. Dazu gab es live von einer kleinen Kapelle traditionelle Musik, für unsere Ohren reichlich schräg, zumal sie sehr laut und völlig überdreht über den Platz dröhnte.
Die Zuschauer saßen mit ihren Kindern auf dem Boden vor der Bühne und verfolgten aufmerksam die Vorführungen, allerdings sehr ruhig und ohne irgendwelche Reaktionen oder Beifall. Interessant war ein Kinder-Riesenrad, angetrieben rein durch Muskelkraft von zwei Jungs, die am Gestänge hochkletterten, sich an die oberste Gondel hingen und durch ihr Gewicht das Riesenrad in Schwung brachten. Anschließend sprang ein Junge immer wieder hoch und zog jeweils eine Gondel nach unten.
Z
Nebenan wurde mit Wurfpfeilen auf luftgefüllte Luftballons geworfen, um Preise zu gewinnen. Die Atmosphäre erinnerte uns durchaus an Feste bei uns zu Hause: Eltern waren mit ihren Kindern unterwegs, neben uns saßen einige Jungs und löffelten ihre Reisnudel-Suppe,
Cliquen von Jugendlichen schlenderten über den Platz und zeigten sich, die meisten in modernem outfit, mit Löcher-Jeans, angesagten Trainingshosen, Jeans-Jacken, Jungs mit perfekt sitzenden, stylischen Frisuren. Sie wären von Jugendlichen bei uns nicht zu unterscheiden gewesen, und es wirkte in keiner Weise aufgesetzt, sondern so, als sei das schon immer so gewesen. Einen Unterschied gab es durchaus: Alkohol spielte hier offenbar keine Rolle, wir sahen nirgendwo angetrunkene oder betrunkene Menschen. Viele, insbesondere Frauen waren festlich gekleidet, in hübschen Longys oder langen Gewändern.
Wir unterhielten uns länger in gebrochenem Englisch mit einem älteren Herrn, der sich zu uns setzte und uns mit einigen seiner sechs Kinder bekannt machte. Dass wir mit dem Fahrrad unterwegs waren, konnte er nicht fassen. Er lachte lauthals und schüttelte den Kopf.
Wir hatten Zeit, über unsere bisherigen Eindrücke in Myanmar
zu reflektieren. Dass dieses Land sehr arm ist, hatten wir bereits ausgeführt.
Wir unterhielten uns länger mit einer jungen Frau in dem nahegelegenen Dorf.
Sie sprach hervorragend Englisch, hatte mehrere Jahre in Yangon studiert. Jetzt
arbeitet sie in der Küche eines kleinen Restaurants, das offenbar ihren Eltern
gehört. Es gibt kaum Arbeit für junge Menschen, selbst wenn sie gut ausgebildet
sind. Viele versuchen sich mit kleinen Geschäften über Wasser zu halten. Hunderttausende gehen ins Ausland, nach Thailand oder Malaysia. Von jeder Familie,
so wurde uns gesagt, gibt es ein oder zwei Personen, die im Ausland leben und
arbeiten, und das ist häufig die wichtigste Einnahmequelle. Ansonsten gibt es
einige landwirtschaftliche Produkte wie tropische Früchte oder Cashew-Kerne und
Bethel-Nüsse, Cashews werden nach China, Bethel-Nüsse nach Indien exportiert.
Lohnend ist offenbar der Kautschuk-Anbau, obwohl die Preise in den letzten Jahren durch Überangebot und künstlich hergestellte Gummi-Erzeugnisse gesunken sind. Die Kautschuk-Gewinnung ist mühsam, die Arbeit geschieht nachts vor Sonnenaufgang, weil die Bäume dann am meisten von dem weißen Saft spenden.
Der größte Teil des gewonnenen Kautschuk geht in die Reifen-Produktion. Der Kautschuk-Baum kam ursprünglich aus dem Amazonas-Gebiet, der Samen wurde im 19. Jahrhundert nach Südost-Asien geschmuggelt und inzwischen befindet sich dort das größte Anbaugebiet. Ökologisch sind die Folgen äußerst problematisch, denn große Teile des ursprünglich artenreichen Waldes wurden und werden weiterhin abgeholzt, um Kautschuk-Monokulturen Platz zu machen. Kilometerweit sind wir entlang von Kautschuk-Plantagen gefahren, die Bäume wie Soldaten in Reih und Glied gepflanzt, Wildtiere konnten wir dort nicht entdecken und selbst Vögel sind eine Rarität und eigentlich nur in Randbereichen zu finden.
Lohnend ist offenbar der Kautschuk-Anbau, obwohl die Preise in den letzten Jahren durch Überangebot und künstlich hergestellte Gummi-Erzeugnisse gesunken sind. Die Kautschuk-Gewinnung ist mühsam, die Arbeit geschieht nachts vor Sonnenaufgang, weil die Bäume dann am meisten von dem weißen Saft spenden.
Der größte Teil des gewonnenen Kautschuk geht in die Reifen-Produktion. Der Kautschuk-Baum kam ursprünglich aus dem Amazonas-Gebiet, der Samen wurde im 19. Jahrhundert nach Südost-Asien geschmuggelt und inzwischen befindet sich dort das größte Anbaugebiet. Ökologisch sind die Folgen äußerst problematisch, denn große Teile des ursprünglich artenreichen Waldes wurden und werden weiterhin abgeholzt, um Kautschuk-Monokulturen Platz zu machen. Kilometerweit sind wir entlang von Kautschuk-Plantagen gefahren, die Bäume wie Soldaten in Reih und Glied gepflanzt, Wildtiere konnten wir dort nicht entdecken und selbst Vögel sind eine Rarität und eigentlich nur in Randbereichen zu finden.
Trotz der eher tristen wirtschaftlichen Situation wirken die Menschen auf uns überwiegend fröhlich und positiv gestimmt. Auf den Veranden und vor den Häusern sitzt man mit
Nachbarn und Freunden zusammen, tauscht sich aus, es wird viel gelacht. Die
Freundlichkeit der Menschen wirkt natürlich und unverfälscht. Wenn wir
vorbeifahren überzieht fast immer ein fröhliches Lächeln die Gesichter, man winkt uns freudig zu. Besonders Kinder winken begeistert, oft kommen sie gelaufen, rufen uns etwas zu und ihre Augen strahlen. Überhaupt sind Kinder offenbar der
Stolz und die Freude der Familie, gerade auch Väter, Omas, ältere Geschwister
haben Kleinkinder liebevoll auf dem Arm und tragen sie herum.
O.k.Vieles erinnert uns an Laos, dort haben wir das ähnlich empfunden.
O.k.Vieles erinnert uns an Laos, dort haben wir das ähnlich empfunden.
Kürzlich stellten wir fast erstaunt fest, dass uns das Thema
Gefährdung durch Diebstahl oder Kriminalität, auf das wir zu Hause oft angesprochen wurden, bislang überhaupt nicht
in den Sinn kam. Und tatsächlich fühlen wir uns vollkommen sicher, egal wo wir
auch sind, es gab bislang auch nicht den Hauch eines Gefühls von Gefährdung.
Dies wurde uns von allen bestätigt, die wir bislang getroffen haben.
Die Menschen hier sind in der Regel wesentlich kleiner als
wir und schlank. Letzteres scheint sich allerdings allmählich zu ändern, bedingt
durch Wandlungen in der Ernährung. Suppen, das wissen wir inzwischen,
enthalten nicht mehr nur wie früher gesunde Bestandteile wie Gemüse, Kräuter
und verschiedene Gewürze, sondern zunehmend auch löffelweise Zucker und Glutamat. Selbst Fruchtsäfte werden noch mit Zucker weiter versüßt, und allmählich halten auch Burger ihren Einzug. Aber immer
noch haben die meisten eine gute Figur, und ganz offensichtlich wird auf
Schönheit und gutes Aussehen gerade bei jungen Mädchen und Frauen großen Wert
gelegt. Es hat uns immer wieder verblüfft, welch grazile Schönheiten
einfachen Bambushütten entsteigen, herausgeputzt mit hübschen Longys oder mit
geschmackvollen Gewändern, die bis zum Boden reichen, perfekt gebügelt, manchmal tragen sie auch
Hosenanzüge, die bei uns als Schlafanzüge durchgingen, dazu die Paste der
Thanakha-Rinde als Make-up und Schutz der Haut aufgetragen. Oft sieht man sie alleine oder zu
zweit auf dem Motorroller fahren, hinten im Damensitz. Anfangs dachten wir, sie
würden zu einer Hochzeit oder zu einem Fest fahren. Aber es war normaler
Alltag.
Morgen geht es per Rad zurück nach Dawei, und dann weiter
mit der Bahn nach Mawlamyine. Wir sind gespannt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen