Donnerstag, 28. Januar 2016

2 Karibik - regnerisch und kühl


Sonne, Strand, Hitze, so hatten wir uns die Karibik vorgestellt, als wir am 11.1. mit unseren Raedern in Kuba landeten. Bewölkter Himmel, wolkenbruchartige Regengüsse und kühler Wind (10°) emfingen uns. Nun sind wir bereits über zwei Wochen unterwegs, haben 600 km geradelt und immer wieder hörten wir, daß erneut ein “frente frio“naht. So ein Wetter hatten die Kubaner seit Beginn der Wetteraufzeichnung noch nicht. Aber das ist nicht der Grund, warum wir uns bisher noch nicht mit einem Post gemeldet haben. Es gab einfach keine Internetcafes. Nur auf zentralen Plätzen in größeren Städten gibt es wifi und dafür muß man sich eine für ganz Kuba geltende Prepaidkarte kaufen. Hier im schönen und sehr touristischen Vinales hatten wir erstmalig die Gelegenheit.

In La Habana wohlbhalten mit unseren Rädern gelandet, lebten wir 4Tage bestens umsorgt im casa particulares von Elizabeth. Fasziniert waren wir von den renovierten  schönen Villen in den unterschiedlichsten Stilen entlang der Fußgängerzone in der Altstadt, eine Augenweide die vielen Oldtimer, wohltuend die fehlende Reklame, das Fehlen der ewig und weltweit gleichen Einkaufsmalls.


Deprimierend allerdings ist der Zerfall von vielen der ehemaligen Prachtbauten außerhalb des renovierten Bereichs.




Entlang der Küstenstraße radelten wir gen Westen über Puerto Esperanza, Santa Lucia, Mantua bis Maria La Gorda am äußersten westlichen Zipfel - nicht weit entfernt von hier liegt Florida. Hier am weißen karibischen Strand liegt das schönste Korallenriff der ganzen Karibik mit bunten Fischen und seltenen endemischen Korallen. Doch unser Schnorchel und die Taucherbrille blieb in der Packtasche. Sturmböen peitschten hohen Wellen. Wir konnten uns gerade noch in die Lobby des Hotels Maria La Gorda retten und trösteten uns nur wenig mit einem Mojito. Im warmen Wellenbad der aufgewühlten Karibik zu schwimmen und Riesenmuscheln am Strand zu suchen war aber auch vergnüglich.






Durchs bergige Landesinnere unsere Westloop weiter zu verfolgen war schön. Eigentlich ideales Radelwetter. Schöne Dörfer, kleine Farmen, herrliche Landschaft, gute, freundliche Unterkünfte.




Nun haben wir Vinales erreicht. Ein touristisches Ziel in einem wunderschönen Tal zwischen bizarren, kegelförmigen Karstbergen. Hier ist das Zentrum des kubanischen Tabakanbaus. Überall kleine Tabakfarmen und palmwedel gedeckte Trockenhütten. Wir haben unsere Drahtesel für drei Stunden mit den drahtigen, zähen Pferden ausgetauscht und sind stundenlang durch diese traumhaft schöne Landschaft um die Mogotes herumgeritten- durch tiefen Matsch, der bis zu denSteigbügeln reichte und wir waren nach jeder regenüberfluteten Senke froh, im Sattel geblieben zu sein - bis es passierte: Heiner sollte links eine Böschung hoch reiten, um ein schier unendlich verschlammten und überschwemmten Hohlweg auszuweichen. Der Bauer hatte hier aber einen Stacheldrahtzaun neu gespannt. Heiners Pferd schlüpfte gerade noch durch, Heiner wurde aus dem Sattel gerissen, hing nur noch mit einem Bein im Steigbügel, griff mit beiden Händen in den Stacheldraht und rettet sich - oh Wunder - ohne großen Blessuren.









Kuba ist irgendwie aus der Zeit gefallen - auf eine äußerst sympathische Weise. Kaum Verkehr auf den meist mit tiefen Schlaglöchern versehenen Straßen. Hauptverkehrsmittel sind Ochsenkarren und schnelle Rennkutschen. Auch auf den Feldern pflügen Ochsen. Das Land wirkt äußerst friedlich und entspannt - geringe soziale Unterschiede, entlang der Straße schmucke kleine Häuser in Bonbonfarben. Der Lebensstandard ist höher als der der Bevölkerungsmehrheit in Bolivien und Nicaragua.Wir wohnen immer gut (25$ pro Zimmer) bei überaus freundlichen Familien und werden bestens mit kreolischer Küche - oft Langusten- verwöhnt. Die Abende schließen wir ziemlich früh mit einem Bier, manchmal einen Rum und ab und zu mal eine puro - eine gute Zigarre- So läßt sichs leben auch bei bescheidenem Wetter.



2 Kommentare:

Heike hat gesagt…

Hier in NZ ist auch nicht viel besseres Wetter. Hatte die letzten 60 Stunden Dauerregen bei 12 Grad. Viel Spaß und besseres Wetter wünscht Euch Heike.

Anonym hat gesagt…

Toller Bericht und schöne Fotos. Papa, das Foto von dir ist natürlich das BESTE! :)