Dienstag, 20. Januar 2015

13 Weltwunder Angkor Wat


Es war eindeutig der kulturelle Höhepunkt unserer Reise. Voller Staunen und Bewunderung standen wir diesen Weltwundern gegenüber - den Tempelanlagen von Angkor. Mehr als 40 Tempel sind es in der Umgebung von Siam Reap, ihre einmalige künstlerische Meisterschaft und allein schon ihre Ausmaße sind überwältigend. Man würde Wochen benötigen, um sie alle zu erkunden. Wir nahmen uns drei Tage Zeit, um mit dem Fahrrad zumindest die wichtigsten Tempel zu besuchen.
Erbaut wurden die Tempel überwiegend im 12. Jahrhundert, in der Hochphase des Khmer Reiches, das vom 9. bis etwa zum 14. Jahrhundert existierte. Diese Daten werden jeweils aus archäologischen Funden bzw. aus Berichten von Reisenden geschlossen, da die Khmer keinerlei schriftliche Zeugnisse hinterlassen haben. Die Anlagen sind aus großen Steinquadern erbaut, Sandstein aus den nahen Kulenbergen, Laterit, rötliches Gestein aus der unmittelbaren Umgebung, sowie Vulkangestein. Das fugengenaue Aufeinanderschichten der Steinblöcke erinnerte uns an ähnlich gestaltete Inka-Mauern in Südamerika.


Die Tempel sind überwiegend hinduistischen Göttern geweiht, vor allem Shiva, dem Zerstörer und Erneuerer, oder Vishnu, dem Erhalter des Universums, doch sie zeugen auch vom Übergang zum Buddhismus und stellten oft den Versuch einer Synthese aus den beiden Religionen dar. Bestandteil sind jeweils große Wasserbecken, Barays, die eine religiöse Bedeutung als Symbol der Ozeane hatten, vor allem aber die Zentren eines umfangreichen Bewässerungssystems waren, das sich über das ganze Land erstreckte und mit dem eine erhebliche Steigerung des Reisertrages erzielt werden konnte.
Überwiegend sind die Tempelanlagen Ruinen, über Jahrhunderte von Urwald überwuchert, doch einige Tempel und viele Kunstwerke sind erhalten und ihre einstige Pracht lässt sich gut erkennen.


Als erstes besuchten wir Angkor Wat, den bekanntesten und am besten erhaltenen Tempel. Schon von weitem erkennt man die fünf maiskolbenförmigen Türme, die ihn überragen. Ein 200m breiter, künstlich angelegter Wassergraben, mehrere Kilometer lang, umgibt die ganze Anlage, über den ein Dammweg mit einer schlangenförmigen Ballustrade führt.


 Nach dem Eingangstor folgt ein zweiter Dammweg, 250m lang. Mehrere Säulengalerien führen anschließend um die Tempelpyramide, das Zentrum der Anlage mit Buddha-Gestalten und zahlreichen, in Stein gemeißelten Apsaras, tanzenden Nymphen.



Geweiht war der Tempel dem hinduistischen Gott Vishnu, dem Erhalter des Universums. Faszinierend sind die über drei Meter hohen und sich über hunderte von Metern erstreckenden Flachreliefs, die sehr detailliert und künstlerisch hervorragend gestaltet Kriegs-, Jagd- und mythische Szenen aus der hinduistischen Sagenwelt darstellen. Wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass moderne Fantasy-Filme ganz erheblich durch diese mythische Welt sowie durch den Baustil dieser Tempel inspiriert sind.




Unser zweiter Tag galt Angkor Thom, der ehemaligen Hauptstadt des Khmer-Reiches. 3 x 3km umfasst die Anlage, von einem breiten Graben und einer 8 m hohen Mauer mit Wall umgeben. Beeindruckend ist das drei-türmige Südtor, eines von fünf Toren, davor der 100m lange Dammweg mit den Skulpturen von 54 Göttern und 54 Dämonen beidseits.





Nach 1,5km erreicht man das Herzstück der Anlage, den als buddhistischen Tempel erbauten Bayon mit seinen 54 Türmen mit je vier riesigen Gesichtern.


Das zentrale Heiligtum, umgeben von mehreren Einfassungsmauern, beherbergte einst eine Buddha-Statue, die aber, nachdem für eine Übergangszeit der Hinduismus dominierte, heraus gerissen wurde. Begeisternd fanden wir auch hier die Flachreliefs, die über hunderte von Metern entlang der Mauern zu bestaunen waren. Sie waren noch besser erhalten als in Angkor Wat und zeigten sehr detailliert Kriegs- und Seekriegs-Szenen aus den Schlachten der Khmer gegen die Cham im 12. Jahrhundert aus dem heutigen Vietnam kommend, aber auch zahlreiche beeindruckende Alltagsszenen aus dem Leben des Volkes.





Im hinteren Teil von Angkor Thom beeindruckt die 300m lange Elefantenterrasse, verziert mit Reliefs von lebensgroßen Elefanten.





Unter den weiteren Tempeln, die wir besuchten, ist sowohl Preah Khan als auch der Urwaldtempel Ta Prohm besonders sehenswert. Beide dehnen sich über 200 - 300m aus, man läuft durch ein Labyrinth endlos langer Gänge und zahlloser Räume, heute nur noch Ruinen.


Beide Tempel sind sowohl vom Hinduismus als auch vom Buddhismus geprägt und dienten seit dem 12. Jahrhundert als buddhistische Universitäten, in denen Tausende von Menschen lebten, lehrten und arbeiteten.


Buddhistische Stupa in Preah Khan


ich lass mich beim Schleckern nicht stören

Sie waren dann vollständig von Urwald überwuchert und über beiden erheben sich riesige, uralte Bäume. Insbesondere Ta Prohm hat man nur teilweise vom wuchernden Urwald befreit, und es ist faszinierend zu sehen, wie immer noch gigantische Wurzeln ihre Mauern umklammern bzw. aus ihnen heraus wachsen und sie sprengen.

Elfenland




Ausgangspunkt für unsere Erkundung der Angkor-Tempel war die Stadt Siam Reap, in der wir in einem netten Hotel wohnten.

Nach mehreren Tagen über Land konnten wir die Stadt genießen, obwohl sie mit Touristen überfüllt war. Es war schön, wieder einmal eine gute Pizza zu essen, und Heiner bekam ein lang ersehntes und ganz passables Steak. Auch zum kambodschanischen Essen müssen wir Abbitte leisten: Inzwischen haben wir eine große Vielfalt sehr leckerer Gerichte kennen gelernt, mit unterschiedlichen  Gewürzen und uns bislang unbekannten Gemüse- und Obstsorten zubereitet.



1 Kommentar:

Erwin Nelles hat gesagt…

Hallo ihr beiden Weltbürger das ist ja Wahnsinn was ihr alles seht und erlebt. Ich bin total begeistert. liebe Grüße Erwin