Mittwoch, 5. November 2014

02 Unter Elefanten im Norden Thailands




Zusammen mit Elefanten leben - das verwirklichten wir für zwei Tage mit unserem Aufenthalt im Elephant Nature Park (www.elephantnaturepark.org) ca. 40 km von Chiang Mai entfernt..  Es waren zwei Tage, in denen wir der Faszination dieser Kolosse erlagen.

 In einer kleinen netten Gruppe von 6 Touristen (ein taiwanesisches Pärchen auf Hochzeitsreise, zwei junge Engländerinnen und wir, mit unserem guide sunshine) suchten wir die verschiedenen Elefantenfamilien auf und begleiteten sie auf dem Weg durch den Park, fütterten sie, gingen mit ihnen zum Bad im Fluss oder zum Schlammbad, besuchten die Elefantenklinik.


Eines war Tabu: Das Reiten von Elefanten. Das Konzept des Rescueparks war durchweg ökologisch und setzte sich bewusst ab von dem meist sehr brutalen Abrichten der Arbeitselefanten, eingesperrt in enge Käfige und mit gezielten Schlägen wird ihr Wille gebrochen und sie für den Menschen verfügbar gemacht. Die 41 Elefanten des Parks waren früher bei Holzarbeiten im Wald, im Tourismus, im Zirkus oder zum Betteln auf den Straßen von Bangkok eingesetzt worden. Viele zeigten die Folgen von Verletzungen oder früheren Misshandlungen. Einige hatten zerfetzte Beine, weil sie auf Landminen getreten waren, die es an der Grenze zu Burma gibt, andere waren blind oder hatten unheilbare Knochenschäden als Folge von üblen Misshandlungen. Hier im Park können diese Tiere frei und ihrer Natur gemäß leben, zusammen mit einer Herde Büffel.





Gegründet wurde der Park um 2005 von der charismatischen Thailänderin Lek, international bekannt als "Elefantenflüsterin", die bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt und die wir kennen lernten.



Wir konnten die grauen Riesen hautnah erleben, in ihrer majestätischen, stoischen Ruhe, ihren langsamen, konzentrierten Bewegungen, aber auch ihrer hohen Sensibilität. Sie zeigten in der Regel keinerlei Scheu den Menschen gegenüber und wir konnten immer  engen Körperkontakt, mit ihnen halten.


Lediglich wenn Elefantenbabies  dabei waren, mussten wir aufpassen. Die Tiere leben in Familiengruppen von meist miteinander verwandten Weibchen zusammen, denen sich andere Weibchen angeschlossen hatten. Junge werden von allen Gruppenmitgliedern liebevoll mit umsorgt und betreut. Oft sind zwei Elefanten eng miteinander befreundet, so kümmert sich z.B. ein Tier liebevoll um einen blinden Elefanten. Es ist rührend, wenn sich zwei Tiere ihre gegenseitige Zuneigung durch Berühren und Umschlingen ihrer Rüssel zeigen.






 Die männlichen Elefanten, davon gibt es im Park drei, werden getrennt gehalten. So ist es auch in freier Wildbahn, wo männliche Tiere einzeln leben oder eigene Gruppen bilden. Jedes einzelne Tier hier hat einen Mahout, einen Betreuer, der nur für dieses Tier zuständig und den ganzen Tag über bei ihm ist. Diese Mahouts arbeiten nicht mit Stöcken, die mit Eisenhaken bestückt sind, sondern nur mit Lauten und Belohnung (Bananen, Melonen etc.).


Wir erfuhren viele Details über diese Tiere, die hochintelligent sind und über ein hervorragendes Gedächtnis verfügen, mehr als 40kg am Tag fressen und nur an den Fesseln Schweiß ausscheiden.

Für den Elefanten als das Wappentier Thailands ist es in den letzten Jahrzehnten eng geworden. Nur noch ca. 1500 leben im Dschungel, der nur noch  5%der  ursprünglichen, Fläche ausmacht. 1989 wurde per Gesetz dem Raubbau an tropischem  Regenwald Einhalt geboten, allein in den zwei Jahrzehnten davor wurden 2/3 des Regenwaldes abholzt, darunter fast alle Teakhölzer. Für die noch ca. 1700 Arbeitselefanten und ihren Besitzern war dieser Stop ein Problem, denn sie waren überwiegend bei Holzfällarbeiten eingesetzt.  So landeten sie in Touristencamps, laufen bettelnd durch Bangkok und werden meist mißhandelt. Mit Hilfe der Gelder, die im Elephant Nature Park von den Touristen eingenommen werden, konnten einige der Tiere gerettet werden und klönnen nun ein elefantenwürdiges Leben  führen.


Wir verlebten  zwei schöne und interessante Tage unter Elefanten, bei hervorragender vegetarischer Verpflegung, zusammen mit insgesamt etwa 50 meist jungen Menschen aus allen Teilen der Welt, von denen die meisten eine Woche als Freiwillige mitarbeiten. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Naturpark, der inzwischen eine Art Filialen in Burma und Kambodscha aufbaut, auch weiterhin mit seinem ökologischen, die Tiere in ihrer Eigenart respektierenden Konzept überzeugt und die auf reinen Profit ausgerichteten Camps sich überezeugen lassen, mehr für ihre Tiere zu tun.


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