Jakobsmuscheltour Galizien FZ01-FZ07

GALIZIEN Coast Tour 12.6.24 bis 20.6.24



12.6.2024 Cee - Muxía.  59km. 980 HM rauf

Es war ein unvergesslicher Tag. Durchweg Sonne, obwohl es morgens sehr kalt war und ab Mittag ein scharfer, kalter Wind wehte. Wir fuhren von Cee aus die Landzunge hinaus und erreichten Finisterre, das „Ende der Welt“ in der westlichsten Ecke Spaniens. Tief unter uns lag eine tiefblaue Bucht, vor uns am Ende der Landzunge der Leuchtturm und die Kapelle von Finisterre.





Hier ist der Null-Kilometer des Jakobsweges. Für viele Pilger endet hier ihre Pilgerreise. Eigentlich gibt es ein Ritual, dass die Pilger ihre Kleidung verbrennen, die Asche ins Meer werfen und bei Sonnenuntergang ein Bad nehmen. Wir gestehen, wir haben auf dieses Ritual verzichtet, es war uns für Derartiges schlicht zu kalt.

Aber nichtsdestotrotz war es auch für uns ein ganz besonderes Ziel. Wir hielten eine Weile inne, nahmen die Weite des Atlantiks vor uns wahr, das Rufen der Möven, den starken Wind, die Wellen, die an die Felsen schlugen, einige Segelboote, deren Weiß sich aus dem blauen Meer abhoben. Ein herrlicher Anblick.

Es folgte eine schöne Strecke, zunächst die Landzunge wieder zurück, dann nach Nordwesten recht einsam entlang der Küste. Es waren meist gut asphaltierte Nebenstraßen, nicht die für Radler ungeeigneten Wanderwege der Pilger. Aber es ging oft heftig bergauf und bergab, durch Wald, immer wieder mit Blick auf das Meer und auf schöne Buchten unter uns. Neben Kiefern dominierten große Flächen mit Eukalyptus-Bäumen, die wir hier eher nicht erwartet hätten. Wahrscheinlich sind sie der Rohstoff für unser Klopapier. 

13.6.2024  Muxia  - Malpica.  58km.  930 HM rauf

Die Route führte uns die Küstenstraße weiter, bei wenig Verkehr, anfangs sonnig, später sehr bewölkt. Es öffnete sich immer wieder ein schöner Blick auf die Küste und auf lupenreine Sandstrände in zahlreichen Buchten. Unterwegs trafen wir Philipe, einen französischen Radler, der von Grenoble aus die gesamte Küste Spaniens umrundet hat. 


Auf unserer Route hier an der Nord-Westküste Spaniens umfahren wir immer wieder sog. Rias, tiefe Einbuchtungen im Mündungsbereich von Flüssen. Heute war das der Ria Camariñas und der Ria des Flusses Anllons. Rias entstehen dadurch, dass sich die Westküste der iberischen Halbinsel allmählich absenkt und so im Bereich der Flussmündungen große Buchten entstehen, in die auch das Meerwasser eindringt und ausgedehnte Buchten und Feuchtgebiete entstehen. 



Eine Unterkunft fanden wir in Malpica, ein nettes Küstenstädtchen mit schönstem Sandstrand. Unsere Wirtin schilderte, dass in der Hochsaison alles voll ist, ein Badegast neben dem anderen. Jetzt war es, außer wenigen Spaziergängern, leer.

14.6.2024. Malpica - Sada.  69km.  910HM rauf

Diese Ecke Spaniens ist dicht besiedelt, eine Stadt geht fast nahtlos in die andere über. Für uns bedeutete das das durchweg Radeln auf dicken Straßen mit viel Verkehr, zum Glück gabs meist breite Seitenstreifen. Sada liegt schön vorn am Meer und lädt für heute Abend zu einem Strandspaziergang ein. 




15.6.2024. Sada  - Valdovino   76km   1.150HM rauf

Vormittags fuhren wir um die Ria de Betanzos herum und nordöstlich weiter bis zur Bucht des Rio Eume. Dann kam ein sehr schöner Ausflug entlang des Flusses Eume in den Parque Natural Fragas do Eume, der den besterhaltenen Küstenwald Europas beherbergt. Es ist ein tief-grünes, schönes  Tal mit dem Flüsschen Eume, Naturschutzgebiet und Lebensraum des Eisvogels, des Biebers (die wir beide leider nicht sahen), auffallend vieler Farne und anderer Besonderheiten. Endpunkt war das älteste Kloster Galiziens, das Mosteiro da Caveiro,  aus dem 12. Jh, einsam gelegen,  gut erhalten und in Teilen restauriert. 









Wir mussten die ganze Strecke zurückfahren und nach einer Brücke über den Fluss Eume nach Nordosten nochmals über 30km weiter radeln. 


1.150 HM insgesamt rauf waren stattlich und wir spürten unsere Beine ganz gut bei der Ankunft

16.6.2024 Valdoviño - Cariño.  44km.  740HM rauf
Regen. Wir zogen unsere Regenklamotten an, und prompt hörte es erstmal auf. Aber kurz danach setzte der Regen wieder ein. So ging es den ganzen Tag, mittags schaute sogar mal kurz die Sonne hinter den Wolken hervor. Galizien ist regenreich und deshalb auch sehr grün. Die Wolken kommen vom Atlantik und regnen sich vor den Bergen ab. Die kommenden Tage soll es noch viel Regen geben, dann soll‘s besser werden. Das hoffen wir sehr. 





Wir begnügten uns deshalb mit 44km. Wir verzichteten auf den Weg in Küstennähe und fuhren südlich des Ria de Cedeira auf einem kürzeren Weg quer durch das Land. Trotz des schlechten Wetters war es eine schöne Fahrt, auf kleineren Wegen überwiegend durch Wald, dominiert von Eukalyptus-Bäumen. Immer wieder fallen uns mannshohe, in verschiedenen Farben leuchtende Hortensien auf, die in diesem Klima offenbar hervorragend gedeihen. In Ferrol erreichten wir den Ria Ortigueira. Dort fuhren wir an einem aufgegebenen, aber irgendwie reizenden Schulgebäude aus den 30er Jahren vorbei, mit Schulglocke und brav getrennten Aufgängen für Jungs und Mädels. Nach 10km nördlich erreichten wir Cariño. 

17.6.2024 Ausflug zum Cabo Ortegal. 14km
Der Kap, also Cabo Ortegal ist spektakulär, mit über 600 Höhenmetern das höchste Kap Spaniens und in Europa nur übertreffen von einigen Felsklippen in Norwegen. Es ist die nördlichste Ecke Spaniens und trennt den Atlantik vom Golf von Biscaya. Für uns ein Muss, es zu besuchen. Wir nutzten unseren Ruhetag in Cariño und den regenfreien Vormittag. Und wir waren fasziniert von den steilen Klippen und vor allem vom Blick auf die weite See unter uns und die Wellen, die unentwegt an die Felsen und die drei vorgelagerten felsigen Inselchen krachen. Felsen, die seit Jahrmillionen der Erosion standhalten. Neben zwei spanischen Besuchern waren wir allein. Zu hören waren nur das Rauschen der Wellen und die Schreie der Möven, es herrschte eine ruhige und irgendwie eherne, zeitlose Atmosphäre.





18.6.2024 Cariño - Pena.   67km.  970 HM rauf
Auf das Wetter war wieder kein Verlass. Morgens zunächst bewölkt, dann Sonne mit der Hoffnung auf einen schönen Tag. Aber nix da, ab 12 Uhr zogen finstere Wolken auf und es regnete bis 15.00 Uhr, dann bewölkt und gegen Abend wieder Sonne. Die Regenzeit nutzten wir überwiegend für ein bocadillo in einem Café.
Trotzdem ging es weiter die zerklüftete Küste entlang, wir umrundeten zwei große Buchten, das Ria Ortigueira und das Ria Viveiro  und fuhren durch die Städte gleichen Namens. 





Immer gab es tolle Blicke auf die felsige Küste und dazwischen auf wunderschöne Sandstrände. Die waren allerdings völlig leer, bei diesem Wetter zog es niemanden an den Strand. Am Nachmittag kamen wir in dem Hostal Os Faroles in Pena an, geführt von zwei netten jungen Leuten, mit herrlichem Blick auf die Bucht. 



19.6.2024. Peña (Viveira) - Ribadeo.  68km.  690HM rauf
Regen. Fast den ganzen Tag. Erst um 15 Uhr hörte es auf, so dass wir die letzten ca 10km





noch einigermaßen trocken fahren konnten.


Trotzdem fuhren wir weitgehend kleine Küstenstraßen. Das war, trotz des Regens, eine schöne Atmosphäre. Das Meer, die raue Küste, Wellen, die an die Felsen klatschten und Schaumkronen bildeten. Die „Kathedralen des Meeres“ unterwegs waren Höhlen in den vorgelagerten Felsen und Dom-ähnliche Felsstrukturen. Ribadeo ist eine nette kleine Stadt an der Küste mit großem Bootshafen. 

1 Kommentar:

Heike hat gesagt…

Tolle Eindrücke. Weiterhin Gute Reise!